Book Title: Akalanka Und Die Buddhististche Tradition
Author(s): Piotr Balcerowicz
Publisher: Piotr Balcerowicz

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Page 4
________________ 156 Piotr Balcerowicz Diese ontologisch-epistemologische Verknupfung wird übrigens von Vatsyayana Paksilasvamin in seiner Einleitung zum Nyyabhagya angedeutet: Wird etwas Vorhandenes y durch Erkenntnisnittel auf solche (d.b. auf die oben geschilderte) Weise wahrgenommen, dann ist das z, des nicht auf die gleiche Weise wie y wahrgenommen wird, nicht anwesend. Ware das vorhanden, würde es so erkannt werden wie y, weil es [aber keine Erkenntnis (von z] gibt, ist es nicht vorhanden. Infolgedessen zeigt das Erkenntnismittel, das auf solche Weise etwas Vorhandenes aufzeigt, auch etwas Nichtvorhandenes auf. Der Vergleich zwischen Dharmakirti und Vatsyāyana weist auf zweierlei Ahnlichkeiten hin, obwohl der Kontext und der Auslöser in beiden Fallen zum Teil verschieden sind." In beiden Fallen jedoch finden wir die Verknüpfung zwischen der Wahrnehmung (als legitimem Erkenntnismittel) sowie der Feststellung des Vorhandenseins Akalanka und die buddhistische Tradition 157 eines wahrnehmbaren Objekts einerseits und der Nichtwahrnehmung sowie der rechtmäßigen Feststellung von dessen Nicht vorhandensein anderseits. Wenn man auch die Dharmakirtische, im VAdanyāya folgendermaBen dargestellte Nichtwahrnehmungslehre einbezieht, so zeigt sich deutlich eine zweite Analogie: Auch im Fall seines nicht wahrgenommenen Objekts) gibt es eine feste Relation: "Alles, was derartig (d.h. nicht wahrgenommen, obgleich existierend und potenziell wahrnehmbar) ist, wird zum Gegenstand eines Behandelns als nicht vorhanden." [Es ist so), weil ir gendein (derartiges (d.h nicht wahrgenommenes) Objekt), wenn es als nicht existierend akzeptiert wird, sich in der Beschaffenheit, die etwas (Nichtexistierendes kennzeichnet] (d.h. in der Nichtwahrnehmbarkeit), nicht unterscheidet. Man könnte wohl nicht, solange die Nichtexistenz von etwas Derartigem (d.h. nicht Wahrgenommenen) [in diesem Fall) nicht akzeptiert wird, diese [Nichtexistenz) in anderen Fallen irrealen Dingen) zuschreiben, da eine Nichtwahrnehmung von etwas Derartigem, das (wirklich] existiert, wenn die anderen Ursachen seiner Wahrnehmung vorhanden sind, nicht möglich) ist. Wenn aber ein solches [Objekt] nicht in die Wahrnehmung ein. tritt, existiert es nicht. ... In der Tat wird ein Objekt) als vorhanden behandelt, wenn die Erkenntnis mit einem solchem Inhalt, wie oben beschrieben, erscheint; im gegenteiligen Fall wird es als nicht vor. handen behandelt." Der Aspekt des Vergleichs bei Vatsyāyana ("Wäre x hier vorhanden, würde es so erkannt werden wie y") verbirgt sich indirekterweise bei Dharmakirti unter der festen Relation (vyapti). Im Unterschied zu Vatsyāyana, der die Notwendigkeit eines die feste Relation bekräftigenden Beispiels (dratanta) voraussetzte, baut Dharmakirti logi perceived by sense"; "... is it not evident from what hath been said that, upon the use of microscopes, upon a change happening in the burnouts of the eye, or a variation of distance, without any manner of real alteration in the thing itself, the colours of any object are either changed, or totally disappearl Nay, all other circumstances remaining the same, change but the situation of some objects, and they shall present different colours to the eye. The same thing happens upon viewing an object in various degrees of light. And what is more known than that the same bodies appear differently coloured by candle-light from what they do in the open day!" "Let a visible object be set in never so clear a light, yet, if there is any imperfection in the sight, or if the eye is not directed towards it, it will not be distinctly seen" (Berkeley 1909-1914: I/221) Der wesentliche Unterschied ist u.a. aber, dass für Berkeley "die notwendigen Bedingungen für die Wahrnehmung des wahrnehmbaren Objekta ein Bestandteil des Objekts sind, d.h aus ihnen besteht seine Essenz. Der notwendige Zusammenhang zwischen der Anwesenheit des wahrnehmbaren Objekts und seiner Wahrnehmung ist bei Berkeley auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt: "Sensible things do really exist; and, if they really exist, they are neces. sarily perceived by an infinite mind" (ibid., 11/37). 1 NBh ad 1.1.1: eram pramena safi grhame ladiva yan na grhyote, tan ndati. yady abhavisyad idam iva ryajildaata vijana hawan natiti, tad evam salah prakasakam pramdam asad api prakadayatt. Diese Analogie deutet van Bijlert (1989: 114, n. 12) an, ohne die Verhaltnisse aber naher zu beschreiben. # Vatsyayana beabsichtigt nachzuweisen, dass alles - sowohl etwas Exis. tierendes als auch etwas Nichtexistierendes - durch Erkenntniamittel erkannt werden kann. Insbesondere sein vorangehendes Beispiel (yatha dardakena dipe. na drtye grhyamane tad ira yan na grkyate, tan dll) deutet aber darauf hin, dass es auch durch sinnliche Wahrnehmung möglich ist, sowohl etwas Existic rendes als auch etwas Nichtexistierendes direkt zu erkennen. had v ad 106 Verbian * VN, p.20.3-23.1 = VN, p. 5.7-11, 5.19-20 = V'N, $ 10, p. 12, 14: atrapi saruam erantvidhamtasaduyarahdraviņaya iti tydptiḥ, karyacidi asalo bhyupagame tallakandvidel na hy evamvidhasydsattudnabhyupagamenyatra tasya yogah, na hy enamvidharya salah sals anyes palambhakarane anupalabdhih. anupalabhyamanam tv tdplay dati.... bhavati buddher yathokla pratibhadyah sadvyavaharah, vi paryaye 'sadvyavaharah. VNT:evamwidham ili dydyam sad anupalabdham aaragrahanam sarvopasamharena vyaptipradarfanartham. VNT: kasyacid palabdhilaksana prdplasyonupalabdharya, VN, p. 5,9 liest: enamor dhasydsattudni abhyupagame, was ein Druckfehler ist; siehe die entsprechende Ubersetzung (VNP. 10.16-17: "... wenn man ein Nicht vorhandensein eines derartigen nicht zugesteht ...").

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