Book Title: Akalanka Und Die Buddhististche Tradition
Author(s): Piotr Balcerowicz
Publisher: Piotr Balcerowicz

Previous | Next

Page 6
________________ 160 Piotr Balcerowicz 275) / "Whatever is, is knowable and nameable" (1995: 48). Viel vorsichtiger ging Wilhelm Halbfass (1992: 158) mit der Aussage Prašastapadas um: Prasastapada's short statement is elusive; its simplicity is deceptive. It does not clarify the relationship between astitva, on the one hand, and predicability and knowability or objectifiability, on the other. The fact that he coordinates them as common attributes (sadharmya) of the six categories does not necessarily mean that he considers them to be coextensive. The commentators usually include nonbeing (abhdra) under abhidheyata and jeyatra, but are reluctant to do so with regard to astita; although we may know and speak of nonbeing, nothing knowable or speakable exists (or "is there") apart from the six positive categories. Einen interessanten Hinweis auf die Verhaltnisse zwischen allen drei Eigenschaften, Seiendsein, Benennbarkeit und Erkennbarkeit, finden wir in DNC, wo Mallavadin ein Zitat aus der Vaišeşika-Literatur im Kontext einer langeren Diskussion mit Prasastamati und seiner Prasastamatitikå anführt: Die Substanzen usw. (d.h. Qualitäten (guna) und Bewegungen (kar. man) sind Objekte von Benennung und Erkenntnis in Abhlingigkeit von sich selbst, weil sie seiend sind, ahnlich wie die Existenz (d.h das primare Allgemeine) usw. Wie die Benennung und Erkenntnis der Existenz und andere Kategorien) als seiend ausschließlich in Abhan. gigkeit von sich selbst (und) nicht wegen der Verbindung mit der Existenz (stattfinden), ebenso (finden) auch die Benennung und Erkenntnis der Substanzen usw. als seiend ausschließlich in Abhangigkeit von sich selbst und nicht wegen der Verbindung mit der Existenz (statt]." Objekt der Benennung (abhidhanavişayatva) und der Erkenntnis (pratyayavigayatua) zu sein scheint dem zu entsprechen, was Prasastapada als Benennbarkeit (abhidheyatva) und Erkennbarkeit (fieyatva) bezeichnet. Eindeutig stehen die beiden Eigenschaften - als vydpala - in der gleichen Relation zu dem von ihnen implizierten (vydpya) Seiendsein. Der Passus allein entscheidet noch nicht, ob die Benennbarkeit und Erkennbarkeit mit Seiendsein koextensiv (gleich: =) oder dem Seiendsein untergeordnet (enthalten: c) sind. Die zweideutige Bedeutung der Kopula in diesem Fall ("untergeordnet oder Akalanka und die buddhistische Tradition 161 gleich kann man auch (statt mit dem Zeichen ) mit dem traditionellen Kopula-Zeichen folgendermaßen darstellen: esita fleyatra = abhidheyalva), was lajfleyatua = anabhidheyatra) anastitva entspricht. Was zu beantworten bliebe, wäre die Frage, ob es tatsächlich für Prasastapada Dinge gab, denen Benennbarkeit und Erkennbarkeit zukommen, aber nicht Seiendsein. Ich halte dies aber für unwahrscheinlich, weil das Seiendsein (PBh: astitua; NV, DNC: sattva)-d.h. das Erfullen einer unverzichtbaren Rolle / das Besitzen einer Funktion im ontologischen Rahmen des Systems - offenbar die notwendige Bedingung und deswegen auch der logische Grund für die Benennbarkeit und Erkennbarkeit ist. Deshalb scheint es mir, dass die drei Eigenschaften koextensiv sind, obwohl das Seiendsein die konzeptuelle Bedingung und die epistemologische Grundlage für die beiden anderen ist. Zuletzt muss auch angedeutet werden, dass Seiendsein (astitva, sattva) weder mit Existenz als dem primären Aligemeinen (sattasd mdnya) noch mit Existenz (bhava) im ontologischen Sinn (z. B. Prasenz, An. wesenheit, Dasein usw.) noch mit der kopulativen Bedeutung iden. tisch ist. Der Unterschied ist nicht nur bei Prasastapada (PB, P. 187.3-7, 238, 308, 312, 326.1211. = PBh, $ 239, 270, 356, 365, 376 usw.) ersichtlich; auch die von Mallavadin und Simhasori zitierten Stellen aus der Prasastamatiţika (z. B. DNC p. 518.1.2, 519.7-520.7, 522.1, 472.3-6; DNCV p. 535.23-24, 539.23-24) weisen darauf hin. "Seiendsein" bedeutet die Fähigkeit, im ontologischen Aufbau des Vaišeşika-Systems zu funktionieren, db. in Relation zu anderen ontologischen Kategorien zu treten. Diese virtuelle Existenz wurde im Nachhinein - eindeutig in Gegenüberstellung zur buddhistischen a poha-Lehre in reinen "positive terms" aufgefasst, z. B. von Sridhara Miśra als "das Versehensein mit Eigennatur" (NKan, p. 16: svaripavattva) oder von Sankara Miśra als "das Erfasst werden als eine positive Idee" (PBTS p. 174-175: vidhimukhapratyayavedyatua). Wir müssen außerdem bei unserer Analyse im Auge behalten, dass Dharmakirti, wenn er von Objekten, die drtya oder adrbya sind, oder von Relationen zwischen solchen Objekten usw. spricht, sich auf der Ebene der konventionellen Wirklichkeit (samuti) bewegt, wo man es mit groben Gegenständen zu tun hat, wie sie in der alltäglichen Praxis vorkommen. Dies konstituiert auch die alltägliche Welt der Nya. DNC p. 517.5-7: drawyddindo stata ebhidhanapratyayariqayalam saltudi matladival. yatha salladel sadablidhd na pratyayan mala eus, ut sallayogal, eram dravyddindus api sadabhidhanapratyayu mala eva, na atidyogidili. » Vgl. z.B. Bocheriski 1956: 357, 340.16.

Loading...

Page Navigation
1 ... 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39