Book Title: Akalanka Und Die Buddhististche Tradition
Author(s): Piotr Balcerowicz
Publisher: Piotr Balcerowicz

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Page 21
________________ Akalanka und die buddhistische Tradition 190 Piotr Balcerowicz Menschen nicht zugänglich, und auch die karmische Materie an sich bleibt der menschlichen Wahrnehmung entzogen. Die rekonstruierte Schlussfolgerung ("Argument der Unsichtbarkeit des Erlösungszustands") sollte höchstwahrscheinlich folgendermaßen lauten: "Hier ist der Allwissenheits- und Erlösungszustand nicht gegeben wegen (des Vorhandenseins) von Fehlern wie Unwissenheit usw. (naträtmakaivalyam astyi ajnanadidosat)." Das Fehlen des Erlösungszu. stands in einer bestimmten Beobachtungssituation S, (Beobachter B. Ort 0,Zeit T.) soll folglich - aufgrund des adrdyanupalabdhi. Arguments - implizieren, dass dieser Zustand für eine andere Beobachtungssituation S, (B, O, T,) zu demonstrieren ist. Sein Vorhandensein in S, soll die Bedingung für die Annahme sein, dass der Allwissenheits- und Erlösungszustand in der Situation S, nicht gegeben ist. Im Fall des Versuchs eines Beweises des jetzigen/hiesigen Fehlens des Erlösungszustands / der Seele würde das Akalankische Schlussfolgerungsmuster wahrscheinlich entweder dem Dharmakirtischen "Nachweis von etwas Widersprüchlichem" (riruddhasiddhi) im Pra. manaviniscayal entsprechen, was mit der "Wahrnehmung des im Widerspruch mit dem Eigenwesen Stehenden" (subhavaviruddhopalabdhi) im Nyāyabindu identisch ist, oder dem "Nachweis der Wirkung von etwas Widersprüchlichem" (viruddhakaryasiddhi) im Pramanaviniscaya,' was seinerseits mit der "Wahrnehmung der Wirkung von etwas Widersprüchlichem" (ciruddhakaryopalabdhi) im Nyāyabindu identisch ist, wobei die "Fehler wie Unwissenheit usw." (ajianādidoşa) entweder direkt als unsichtbares Karman an sich oder als die sichtbare Wirkung von Karman fungieren würden.115 Das Problem ist aber, dass die von Dharmakirti dargebotenen Klassifikationen sich nur auf die Nichtwahrnehmung eines sichtbaren Objekts (drdyanupalabdhi) beziehen. Folglich wäre es laut Akalanka nicht möglich, die Wirklichkeit der Erlosung zu begründen, wenn man nicht die positive Beweiskraft des adrbydnupalabdhihelu voraussetzt, und die gesamte Erlösungslehre ware somit gegenstandslos. Es ist aber doch der Fall, behauptet Akalanka, dass nicht nur der Allwissenheits- und Erlösungszustand möglich ist, sondern es auch möglich ist, diesen Zustand zu beweisen: Und auf diese Weise kann die vollendete Beseitigung von Fehlern usw. irgendwie alle karmischen) Befleckungen vernichten (ohne die Seele zu vernichten); weswegen sollte der Nachweis des befleckungsfreien Zustands deshalb nicht möglich sein?! Die Beseitigung von Verschmutzung usw. bei einem Edelstein bedeutet) nicht das Ende des Edelsteins (und ahnlich zerstört der Prozess der Beseitigung von karmischen Fehlern die Seele nicht), weil es logisch nicht möglich ist, etwas real Existierendes (wie die Seele) vollständig zu vernichten." Dieser Nachweis müsste sich aber auf den Grund deradydyanu palabdhi als Unterart des Grunds des "Sachverhalts, der nicht anders erklarbar ist" (anyathanupapatti) stützen. 4.2 Die dritte Begründung in der Astašati (4) beruht auf der empirisch leicht nachrollziehbaren Konklusion, dass man aufgrund des Aufhörens von sichtbaren Symptomen einer Krankheit, die als unsichtbare Ursache verstanden wird, wieder genesen ist (apratyakşasydpi rogader vinivettinirnayat). Auch in diesem Fall konnte then die Methode der ady&yanupalabdhi anwenden, um damit positiv und zweifellos die Abwesenheit der unsichtbaren Ursache (hier: der Krankheit) festzustellen. 1 Vgl. n. 108. 16 Vgl. Ass, p. 51.4 - ApS, p. 3.31 (ad AMi 4): vacanandmarthyad ajianddir dosah svoparaparindahetuh. HII PV'in II p. 149.14-18 gal ba grub pa ni dper na 'di na gran balireg pa med de / me yod pa'i phyir ro = viruddhasiddhyd yatha na flaspardo 'tragneh ("Hier ist Kalte nicht vorhanden wegen (des Vorhandenseins) des Feuers"); vgl. Steinkellner 1979: 56. 11 NB 2.34; sabhavaviruddhopalabdhir yatha naira Ataspardo rahner ili 1 PVin II p. 14*.19-21: 'pal bay bras bu grub pa ni dper na 'di na grant bai reg pa med de ) du ba yod pa'pyir yo = viruddhakaryasiddhyd yatha na flaspardo 'tra dhumdi ("Hier ist Kalte nicht vorhanden wegen (des Vorhandenseins) des Rauches"); vgl. Steinkellner 1979: 56. W NB 2.35: viruddhakaryopalabdhir yathi natra blasparto dhamad iti. 11 Zur Klassifikation Dharmakirtis vgl. n. 58. 116 Aşß. p. 53.9-16 = As,p 4.7-9 (ad AMI 4): fata ca dopider harir atibayarat kutalcin nirarlayitum arhati sakalam kalankam ili katham akala tkasiddhir na bhavet! na maner malader tyauttih kşayah, sato 'tyanlavindinupapalleh. Beide Ausgaben (Nagin Shah folgt Ass) lesen kein na (na bhani maneh ...), obwohl der Kommentar deutlich macht, dass hier die Negation zu lesen ist, siehe AS p. 53.15ff.: prodhuamsabhavo ki kaayo hanir imabhi preld. ad ca vydvyftir eva march kanakapdedydd (recte papirader 10) malaya kirjader id. na punar alyanda vind dah. m hi dravyasya yol parydyasya at na d draryasya nityaude....

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