Book Title: Akalanka Und Die Buddhististche Tradition
Author(s): Piotr Balcerowicz
Publisher: Piotr Balcerowicz

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Page 19
________________ 186 Piotr Balcerowicz Aspekte der Erkenntnis: die objektive (gráhya). vom erkennenden Subjekt unabhängige Sphare und die subjektive (grahaka) Sphäre, aber auch das grundlegende Substratum ("mentale Stofflichkeit"). das von beiden Sphären untrennbar, obgleich konzeptuell sehr wohl unterscheidbar ist. Wegen der in 3.1.1 aufgezählten Gründe sollte die Möglichkeit der eventuellen Beweisbarkeit des homogenen, in augenblicklichen Mo. menten real existierenden Bewusstseins" dem Bereich des adryd. nupalabdhihetu zugeordnet werden, weil ein derartiges Bewusstsein als solches niemals in der Erkenntnis auftritt, auch nicht in der sich selbst erkennenden Erkenntnis (svasamvedana), obwohl es sich durch anumdaa erschließen ließe. Deshalb muss man sich auf eine Beweis. methode verlassen, mit der auch unsichtbare Objekte behandelt werden können. Da in diesem Fall weder der Grund der Wirkung (karyahetu) noch der Grund des Eigenwesens (svabhavahetu) - wegen des Kriteriums der Verbindung durch essentielle Verwandtschaft der Natur (sabhavapratibandha; vgl. § 3.1.1, p. 178), die auf wahrnehmbare Objekte beschränkt ist - eingesetzt werden kann, wäre das, was übrig bliebe, der Grund der Nicht wahrnehmung, und zwar der adryanupalabdhihetu, der seinerseits aber dafür gedacht ist, die Abwesenheit eines Gegenstands zu beweisen, nicht aber dessen Vorhandensein. Demzufolge wäre es nicht möglich, das Vorkommen des eigenen, nicht-dualen Bewusstseins festzustellen. Die gleichen Überlegungen bezüglich der Bedeutung der Unsichtbar. keit einer unteilbaren Entität für deren (Un-)Beweisbarkeit durch den adršyd nu palabdhihetu sollten auch im Zusammenhang mit der Behauptung des momentanen Verfallens des wirklichen Einzeldings (svalakaana) gelten. Das momentane Verfallen kann nicht unmittelbar erkannt, sondern nur auf Grund des Erscheinungsbilds des augenblicklichen Objekts, das das Erscheinungsbild in der darauffolgenden Erkenntnis verursacht, erschlossen werden. Akalankas Erachten nach sind das momentane Verfallen der Dinge und das von Objekt und Subjekt freie Bewusstsein gleichermaßen nicht wahr. nehmbar und nicht erschließbar: Akalanka und die buddhistische Tradition 187 Wenn die beiden Formen des zu erkennenden und des erkennenden Aspekts, die einem in Wirklichkeit numerisch einem (d.h. nicht duslen) Bewusstsein gehören, separat als Erkenntnismittel und resultieTende (Erkenntnis) zu etablieren waren, würde sich die unerwünschte Folge ergeben, dass (nicht nur das nicht-duale Bewusstsein) sondern auch das momentane Verfallen usw. direkt wahrnehmbar wire Der Kommentator Prabhacandra weist zunächst darauf hin, dass im Fall der Nichtwahrnehmbarkeit des unteilbaren Bewusstseins alle Kategorien, einschließlich der logischen, nichtig wären: Solange die teillose Realitat dieses (Bewusstseins) wegen seiner Nichtwahrnehmbarkeit weder als äußerlich (d.h als Objekt) noch als innerlich (d.h. als Subjekt) bewiesen werden kann, ist es ja nicht logisch, (etwas) als als Eigenschaftsträger usw. (d.h. als andere, gerade erwähnte Glieder der Beweisformel) etabliert anzunehmen, und aus welchem Grund wäre es möglich, das momentane Verfallen zu beweisen, wenn diese (Glieder der Beweisformell nicht etabliert sind? Da die momentanen und unteilbaren Einzelepisoden des Bewusstseins als eine ontologische Grundlage und epistemologischer Ausgangspunkt des momentanen Verfallens (kpanikalva) fungieren, wenn sie mittels des trairipyahelu zu beweisen sind, hieße dies, dass nicht nur sie allein, sondern auch ihre logische Folge, das momentane Verfallen des im Sinn der höchsten Wirklichkeit Seienden, wahrnehmbar sein sollten. Das Bewusstsein könnte im logischen Gebäude Dharmakirtis, das sich auf das Fundament der drei logischen Gründe stützt, seinen Platz haben, vorausgesetzt, dass es die gewohnlichen Bedingungen der Wahrnehmbarkeit erfullt; es sollte ein entweder konzeptuell, räumlich oder zeitlich (yuga pad, kramena) sichtbares Ganzes (abhedalaksana) sein, was aber im Widerspruch zur ursprünglichen Prémisse der Buddhisten stehen würde: Als ein konzeptuelles/räumliches/ zeitliches Ganzes wäre es nicht mehr unteilbar, sondern würde objektive und subjektive Elemente beinhalten, und als ein zeitliches Ganzes würde es aufhören, augenblicklich zu sein. * LTV ad LT 7ab: paramarthaikasamvitter vedyavedakdkdrayoh promdnaphalavyavasthayam kranabhasigader api pratyakatam prasajyela NKC p. 482.21-483.1: na bhalu bahir antar damalaltvasyadratmalayasiddhau dharmyadeh (=dharniheludralanladeh) siddhir yukla, ladasiddhau ca kwah kanabhangadeh siddhik aydi? LTV ad 15: tadviparflasyabhedalaksanasyaiva sydl. MPV, 2.496e: buddhid ca kanika. * Vgl. PV 2.247: bhinnakalam katham yráhyam ili ced grahyaldim viduh/ helutuam eva yuktita jiandkardrpanakpamam ll.

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