Book Title: Akalanka Und Die Buddhististche Tradition
Author(s): Piotr Balcerowicz
Publisher: Piotr Balcerowicz

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Page 29
________________ 206 Piotr Balcerowicz Akalanka und die buddhistische Tradition 207 selbst wahrnehmbaren Erkenntnis (drsydnupalabdhi)s stützt: Wenn diese angeblich unteilbare Erkenntnis, die auch wahrnehmbar sein muss, da wäre, würde sie auch wahrgenommen. Mit anderen Worten: In jedem Erkenntnisakt sind ausnahmslos mindestens zwei Aspekte - der des Objekts und des Subjekts - zu unterscheiden, was die epistemologischen und ontologischen Hauptthesen der Jinisten nachweisen sollte; diese Thesen sind nämlich die Vielfaltigkeit des Be. wusstseins (d.h. die epistemologische Prämisse der Jinisten) und weiter die Vielfaltigkeit der Welt (anekantasiddhi) (d.h. die ontologische Prämisse der Jinisten), die in jedem Erkenntnisakt als solche widergespiegelt werden. Rasch beantwortet er selbst, dass ein solcher Gedanke an sich die Aufhebung von von einem selbst anerkannten Erkenntnismitteln [bedeutet)", aber auch auf andere Weise zurückzuweisen ist): Die Ablehnung (der Möglichkeit), alles (direkt) wahrnehmen zu können, kann (namlich) nicht bewiesen werden". Um die Unmöglichkeit der Allwissenheit beweisen zu können, müsse man zuerst aufzeigen, dass es keine Allwissenden in der ganzen Welt gab, gibt und geben wird; diese Kenntnis aber wäre mit der Allwissenheit gleichzusetzen. Da unter normalen Umständen die entsprechenden Erkenntnismittel fehlen würden, "wenn man trotzdem (die Existenz] eines Allwissenden negieren würde, wären (solche] Aussagen usw. zweifelhaft". Ähnliche Erwägungen stehen im Hintergrund der folgenden Argumentation Dharmakirtis: Es gibt keinen Allwissenden, da) "man keinen Redner sieht, der allwissend ist". [Diese Begründung ist aber nicht konklusiv (an. aikantika)). weil eine derartige Wahrnehmung dadurch, dass ihr Inhalt etwas ist, das von seiner Natur her unsichtbar ist (d.h. ein Allwissender). Grund für Zweifel ist.161 Wieweit Akalankas Auffassung des (a)dršydnu palabdhi-Arguments aberzeugend, einwandfrei und schlüssig sein mag, ist eine andere Frage. Viel wichtiger scheint jedoch, dass Akalanka diese Beweismethode für soteriologische Zwecke benutzt und damit die logisch-epistemologische Lehre und Methodologie in die Dienste der soteriologischen Problematik stellt, mit der Absicht, sowohl die Wirklichkeit der Erlösung, die für die Jinisten mit der Idee von Allwissenheit, Autoritätsstatus und Wahrhaftigkeit untrennbar verbunden ist, als auch die Zweckmäßigkeit und Wahrhaftigkeit der jinistischen Erlosungslehre zu beweisen. Die soteriologische "Frygt og baeren" (Soren A. Kierkegaard) oder die Befürchtung der Sinnlosigkeit der Erlösungslehre, falls die Er. reichbarkeit der Erlösung und Allwissenheit nicht nachweisbar ware, drückt Akalanka in Form eines gegnerischen Einwandes wie folgt aus: "Es gibt keinen Allwissenden, weil keiner) wahrgenommen wird."157 satsamprayogajalam wapy asmatpratyaksavad bhavet // teadm arartamane lythe ya nd mot padyale matin / pratyakşam ad fatas te era nabhilagasmyladirall, und (4) NRA ad MSV 2.11 led (p. 59): yo hi sadbhih pramdnail arrang jandi dharmadharmdy api vedena janan na codanairety aradharanam virunaddhati na nirdkarterya ili. 1 PSV $50 (ad PSa Hab) (p. 110.2-5): násti sarajio 'nu palabdher iti staprema naniuttir anyathapi: sarvopalambhanivtir asiddha. 150 Das Argument finden wir z. B. bei Siddharsiganin in NAV p. 27.4 (pramanapanca kam tad gocaram na pravartala iti katham bhavato nirnayah? kim niyatadedakalavyaptyd yad id samastadesakalaskandanenelit yady ddyah paksa tato yatha ghatadeh kvacil pramonaparcakam tadgocaram nirvarlamdnam @ bhavam addhayati, eram samastarastusamsvedanagocaram api tar nivartamdnam niyatadeladasdvacchinnam abhavam addhayen, no sarvatra; fata ca ghaadival tad durnivdramaydi.atha dvitlyah pakrah, aadv asambhavy eva; samastadesabala vartipuruaparigateamvedanaadkakarino hy evam vakum yuklam, yad ula na kvacit samastarthasamvedanam astfti- na bharalah, tahavidhapurissambhandnabhyu pagamåt, ilaratha ya era kasin nidcityaivam abhidadhyl, as ena samasta vastuvistdravyd pijnanaloka iti) und Hemacandrasori in PMTV ad 1.17, $ 60 (p. 16: yadi niyatadešakalavijayatvena badhakam tarhi sampratipadyamahe.atha saka ladešakalavisayatuena, tarhi na lat sa kaladešavalapurugaparigaladkşdikdram art. tarena sambhavalili siddham na samthitam). NVI, 349ab = NVI, 2.180ab: sarrajnapralipedhe tu sondigdha tacandda. IM Vgl. PV 2.323: fatrapyaladutpattiyadi samedyalakanam samvedyam sydt samanartham vijanam sama antaram ll. 17 Die Gegner waren hauptsächlich die Carvakas und Mimamsakas. Einige Argumente gegen die Möglichkeit von Allwissenheit werden u.a. von Kumarila und Parthasarathi formuliert, zum Beispiel (1) MSV 2.114 (zitiert auch in NMA 2 (Bd. I, p. 157.8-9]) yatrapy atidayo drsta sa odrthanatilanghandt/darasand didratau sydn na rape trotraurtita II. (2) MSV 2.134-136: sarvaj to nav ili hy eva tatkale tu bubhulaubhi / lajjAanajiteyavijnanarahilair gamyate katham // kalpa nydd ca sarvajna bhaveyur bahavas taua ya eva sydd asarajta a sarajtam na budhyale // sarujillo nerabuddhal ca yenaira sydn na lam praticadedkydd pramdratvam malajane'nya kyavat II. (3) MSV 4.28cd-30: na lokavyalivillame Ni pratyakram yoginam api // pratyakşalvena tasyapi vidyamanopalambhanam . اصلا I NB 3.70: sarvajo rakta nopalabhyata ity er prakarssydupalambhas yadriydimavisayatrena sandekaheutral. Vgl. auch PVSV, p. 10.6-7 (zitiert in n. 79).

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