Book Title: Akalanka Und Die Buddhististche Tradition
Author(s): Piotr Balcerowicz
Publisher: Piotr Balcerowicz

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Page 7
________________ 162 Piotr Balcerowicz ya-Vaibesika-Ontologie. Betrachten wir aber das Dharmakirtische Prinzip von "Vorhandensein = Wahrnehmung" (sallua = upclabdhi), das sich auf das Universum der wahrnehmbaren Gegenstände beschränkt, aus der Perspektive der höchsten Wahrheit (para martha) und vergleichen es mit der Nyaya-Vaišeşika-Prämisse, erweist sich die letztgenannte natürlich als falsch: Die augenblicklichen, wirklichen Einzeldinge (svalaksana) werden nie zu den Denotata von Aussagen (abhidheya). Festzustellen, inwieweit die Dharmakirtische Gleichung von Vorhandensein und Wahrnehmung auf der paramdrtha-Ebene gilt, wäre aber eine Aufgabe für eine künftige Untersuchung, ebenso wie die der Verhältnisse zwischen den beiden philosophischen Schulen und ihrem möglichen Einfluss auf die Dharmakir. tische Gleichsetzung von sattua und upalabdhi. Akalanka und die buddhistische Tradition 163 sind gleichartig, insofern beide in der Ablehnung des im Fall eines vorhandenen Objekts vorgesehenen Verfahrens ("Verneinung des Behandelns eines Objekts als ariwesend" (sadvyavahdrapratişedha)) resultieren. Kurz gefasst ist jede Art von Nichtwahrnehmung ein Grund, um Erkenntnis, Benennung und praktisches Handeln gegenüber einem (als) real (postulierten Objekt) zu verwerfen". Dharmakirti aber sieht den entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Arten von Nichtwahrnehmung in der Tat darin, dass die verneinende Haltung im Fall der Nichtwahrnehmung von Sichtbarem infolge der sicheren Feststellung, dass das Objekt nicht rorhanden ist, eintritt, die ähnlich verneinende, aber mit der Nichtwahrnehmung von Unsichtbarem zusammenhangende Haltung hingegen als Resultat von Zweifel erfolgt: Wenn alle notwendigen Be 2.1.2 Folgerichtig sollte das Argument der Nicht wahrnehmung von Sichtbarem (dy&yanupalabdhi) als die erste Art von anupalabdhiheue keinen Zweifel bezüglich seiner Maßgeblichkeit (pramanya) gestatten. Dagegen ist die zweite Art, die Nichtwahrnehmung von Unsichtbarem (adryanupalabdhi), in einem solchem Grad problematisch, dass generell angenommen wird, dass Dharmakirti sie wegen ihrer Beweiskraftlosigkeit und der Zweifelhaftigkeit des epistemischen Er. gebnisses für nicht logisch bindend hält: Die beiden Kategorien 11 Siehe z. B. PVSV, p. 3.16-17: na tu yaliekadardandday paywyale samt faydt (übersetzt in n. 25) oder VN, p. 19.3 VN, p. 5,6 = VN, 9. p. 11: tato nyatha mati linge samayal (abersetzt in n. 185). In diesem Sinn haben auch die Kommentatoren Dharmakirtis Absicht verstanden: vgl. 2.B. Dharmottaras NBT zu NB 2.25: pratifedhariddhir api yathoktayd ednu palabdhes. - "Die Verneinung ihrerseits wird nur durch die Nichtwahrnehmung (drlydupalabdhi). die gerade besprochen wurde, etabliert" (woraus man schließen kann, dass durch die adplydrupalabdhi eben kein Nachweis der Verneinung möglich ist); Karnakagomins PVSVT. p. 34.24-26: kua tarhi tasd apramanyam ily aha. na tv ilyadi.eyatirekasyäbhavasya darjanam niscayah.... sambayad yalo nabhava niscaya wpadyate, tasman na promdnam. -"In welchem Zusammenhang ist (die Nichtwahrnehmung von Unsichtbarem (adpdydnupalabdhi)) kein Erkenntnismittel, fragt man. Man kann sie aber nicht (verwenden, um das Fehlen, [d. h.) die Abwesenheit (eines Objekta), aufzuzeigen, d. h. daruber Gewissheit zu erlangen.... [Es ist so weil der Zweifel (bleibt). [d.h.) weil dadurch) keine Gewissbeit aber die Abwesenheit des Objekts) entsteht. Deshalb ist (die Nichtwahrnehmung von Unsichtbarem) kein Erkenntnismittel";Santaraksitas VNT. p. 21.3-5: tada tasmin solimdayo bhanalindaty usaduyavaharanilcaya lah dhinieritav apy arthabhawisiddher iti samudayarthah. - "Dann, wenn es so ist, kommt es zu Zweifel, d. h.) es gibt keine Gewissheit, ob man das Obiekt als nicht anwesend behandeln sollte (oder nicht), weil das Nichtrorhandensein ei nes Objekts nicht nachgewiesen werden kann, auch wenn die Wahrnehmung Ides Objekts) nicht auftritt. Dies ist die zusammenfassende Bedeutung." 1 PVSV, p. 67.8-9 PVSV, p. 101.6-7: anniscaya kaldarytuvaara pratigedhe hi sarıd erdnen palabdhir lingam. Ubersetzt in Yaita 1985a: 216. Unter einer "verneinenden Haltung" verstehe ich die gesamte Inaktivitat ("Verneinung des Behandelns") gegenüber einem als real postulierten Objekt in Folge der Nichtwahrnehmung (sadeyarandra pratiqed haphalatra). * PVSVT ad loc., p. 34.20: viparyayad ili samlayavi paryayo niscayas tasmat. » PVSV, p. 3.14-17 = PVSV, p. 5.2.6: evam anayor arupakabdhyoh suavipar. yayahetvabhavabhavabhyam sadeyacaharapratised haphalatas tulyan, ekatra [= adr&yanupalabdhau) sampkayad anyatra (= drøydnu palabdhau) víparyaydi. tatradyd saduyaraldranised hopayogdl pramdam kidna tu walirekadardanddau upayujyale sanılaydi. duillyd tu atra pramanam niscaya phalaludd. -"Somit sind die beiden (Arten von) Nichtwahrnehmung gleich, weil die beiden in der Verneinung des Behandelns eines Objekts als anwesend resultieren, und diese Verneinung ist möglich) infolge der Abwesenheit bzw. Anwesenheit eines [beweisenden) logischen Grunds für das Objekt selbst bzw. far das Gegenteil(d.h. das Nichtvorhandensein des Objekts). [Es ist so), weil sich im ersten Fall der Nichtwahrnehmung von Unsichtbarem) der Zweifel (ergibt, ob das Objekt uberhaupt da ist, und) im anderen Fall (d.h. der Nicht wahrnehmung von Sichtbarem) sich das Gegenteil (ergibt) (d.h. die sichere Feststellung, dass das Objekt nicht da ist). Von diesen beiden ist die erste (Nichtwahrnehmung) als ein Er. kenntnismittel anerkannt, weil sie verwendet wird, um das Behandeln eines Objekta als anwesend zu verneinen (d.h. zu verhindern). Man kann sie aber nicht verwenden, um die Ausschließung des Vorhandenseins eines Objekts] aufenzeigen, weil der Zweifel [bleibt). Die zweite (Nicht wahrnehmung) ist aber in diesem Fall ein Erkenntnismittel, weil ihr Resultat die here Feststellung

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