Book Title: Zu Der Lehre Von Den 9 Ursachen Im Yogabhasya Author(s): A Wezler Publisher: A Wezler View full book textPage 7
________________ 346 A. WEZLER "Šāstra" gleich "jñāna" 19 setzt mit der Begründung: "sästrasya hetutvāt". Es würde zu weit führen, hier im einzelnen untersuchen zu wollen, welche dieser Deutungen im Sinne einer historisch-philologischen Auslegung des YBh den Vorzug verdient; im Hinblick auf die Ausgangsfragestellung genügt es ja auch festzuhalten, dass 1. keiner der beiden Kommentatoren unter dem Ausdruck "śāstra" etwa das Yogaśāstra selbst oder allein versteht - denn auch für den Vivaraņakāra muss der Begriff "śāstra" als "Niederschlag des Wissens des Isvara" anderes oder mehr 20 umfassen - und dass 2. auch die allfällige Suche nach einer andersgearteten dritten Interpretationsmöglichkeit gewiss nicht das gegenteilige Ergebnis zeitigen wird, dass nur das Yogaśāstra gemeint sein könne. Der letzte der in diesem Zusammenhang zu behandelnden Belege stammt aus dem YBh zu YS 2.23 ("svasvāmisaktyoh svarūpopalabdhi - hetuḥ samyogah"), das dem Bhāşyakāra zufolge dazu dient, die Natur ("svarūpa") der Verbindung zwischen dem "puruşa" und dem, was Gegenstand seines Schauens ist ("drsya "21), zu bestimmen. Im Zuge der Auslegung des sūtra selbst heisst es u.a. mit implizitem Bezug auf YS 2.24 22: "darsanam adarsanasya pratidvandvīty adarśanam samyoganimittam uktam / ", was schliesslich auf die Frage führt: "kim cedam adarśanam nāma/". Dazu gibt der Vivaraṇakāra die folgende Erläuterung (196.25 ff.): "nanu coktam avidyaiva (scil. "iti") / sã cāmitrāgoşpadavad (YBh zu YS 2.5)23 iti vidyāviparyayeņa vyākhyātā / 19. Vgl. auch die im "Kleinen PW" s.v. "sāstra" verzeichnete Bedeutung "Gelehrsamkeit". 20. Mit der Übernahme der Vorstellung von einem Isvara (vgl. dazu zuletzt Oberhammer, 1977: 173) konnte von den Vertretern des Yoga in der Tat kaum zugleich auch der Anspruch erhoben werden, dass nur ihr eigenes Sastra letztendlich "von Gott verkündet ist". 21. Vgl. dazu YS 2.18 nebst YBh. 22. Vgl. Vivarana 196.17: ... "ity u ktam tasya hetur avidya (YS 2. 24) iti." Demzufolge würde der Verfasser des YBh - ähnlich wie der Grammatiker Katyayana (vgl. F. Kielhorn in: IA 15 (1886), 208 f. = Kleine Schriften, hrg. v. W. Rau, Wiesbaden 1969, 211 f.) - das Partizip "ukta" auch mit Bezug auf ein nachfolgendes sūtra gebrauchen. 23. Der relevante Abschnitt lautet insgesamt: "tasyàs cămitrāgoşpadavad vastusatattvam vijñeyam / yathā nāmitro mitrābhāvo na mitraPage Navigation
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