Book Title: Zu Der Lehre Von Den 9 Ursachen Im Yogabhasya
Author(s): A Wezler
Publisher: A Wezler

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Page 11
________________ 350 A. WEZLER aus diesem Grund darauf verzichtet hat, diese Beispiele im Rahmen seiner anschliessenden systematischen Darstellung aller "9 Ursachen" zu wiederholen, oder, anders gesagt, dass diese Beispiele eigentlich dorthin gehören. Das für die "Ursache der Veränderung/ Umwandlung" gegebene anschauliche Beispiel ("yathägniḥ pākyasya") leistet zwar durchaus, wozu es bestimmt ist, aber es kann nicht gerade als typisch für die Erläuterung des Schlüsselbegriffs "vikära" in Sämkhya- und Yoga-Texten gelten. Bei dem Terminus "utpattikärapa" wird man sich in ähnlicher Weise fragen, warum ausgerechnet der Ausdruck "utpatti" gebraucht wird, der ja die spezifische Samkhya-Yoga-Vorstellung vom "Entstehen" als einem In-die-Manifestheit-Treten gerade nicht klar bezeichnet. Gewiss, der Verfasser der Yuktidipika weist ausdrücklich darauf hin, 30 dass die Verben "kr", "ut-pad" und "jan" auch von Samkhya-Autoren gebraucht werden, aber eben in einer bestimmten, mit der Kausalitätslehre dieses Systems übereinstimmenden Bedeutung. Aber im vorliegenden Fall geht es ja nicht nur darum, dass man statt "utpatti" eher "abhivyakti O erwarten würde, sondern auch bzw. vor allem darum, dass der Begriff "abhivyakti" in der Bezeichnung der 3. Ursache dann doch auftaucht, dabei aber ersichtlich, wie seine Erläuterung zeigt, in einer Bedeutung gebraucht ist, die mit seiner Samkhya-Yoga-terminologischen nicht identisch ist; denn mit "abhivyaktikāraņa" ist das Licht als zusätzliche äussere Ursache und notwendige Bedingung dafür gemeint, dass etwas im Sinne der Samkhya-Yoga-Ontologie bereits Manifestes - wie die Farbe / Gestalt eines Gegenstandes auch wirklich wahrgenommen werden kann. Der Begriff bezieht sich also auf ein ganz bestimmtes Problem der Erkenntnislehre. Und im Zusammenhang der systematischen Darlegungen der "9 Ursachen" würde man, handelte es sich dabei um ein auch konzeptionell selbständiges Element der eigenen Tradition, auch bzw. gerade bei einem Yoga-Autor wie dem Verfasser des YBh 31 damit rechnen, dass er sich an die festverwurzelte und wohl ausgebildete eigene Terminologie hält. Insofern lässt sich im gegebenen Fall 30. Ed. Pandeya (Delhi 1967), 54. 2 ff.; vgl. auch meinen Beitrag zur Festschrift für Anantlal Thakur ("A Second Note on Vārṣaganya and the Yogacarabhami"). 31. Vgl. "abhivyakti" im YBh zu 2.23, 3.13, 3.14, 3. 17 und vor allem auch 4. 8.

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