Book Title: Zu Der Lehre Von Den 9 Ursachen Im Yogabhasya
Author(s): A Wezler
Publisher: A Wezler

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Page 36
________________ Zu der "Lehre von den 9 Ursachen" im Yogabhāşya 375 plausibelsten durch die Annahme, dass die Beispiele in gleicher Weise z. T. aus der buddhistischen Liste entlehnt sind. In einem Fall kann man sogar ein kleines textkritisches Problem lösen. Bei dem "laukika"Beispiel für das "vikära-käraņa" hat der Verfasser des Vivaraņa (cf. 209.25 f.) nämlich offensichtlich "yathā agniḥ pākasya" gegenüber "... pākyasya" gelesen; angesichts der Parallele im MAVBh wird man aber nicht zögern, letztere für die ursprüngliche Lesart zu halten, obwohl erstere aus semantischen Gründen als lectio difficilior zu gelten hätte. Zum anderen lassen sich einige Änderungen beobachten. Dass bei der 1. Ursache das "Innenorgan" ("manas") als "utpattikāraņa" bezeichnet wird, passt vorzüglich zu der Yoga-Erkenntnistheorie bzw. speziell der Wahrnehmungslehre. 81 Ähnliches gilt für die "Anwendungen" im Falle des "sthiti-", "vikāra-", "prāpti-", "viyoga-" und, wie bereits bemerkt, vor allem auch "anyatva-" und "dhștikäraņa". Ergänzt worden ist das Beispiel "yathā dharmaḥ sukhasya" (s.o.s. 341) bei der "Ursache der Erlangung", wobei allerdings, wie die Bedeutung von "dharma" zeigt, durchaus wieder auf eigene Anschauungen zurückgegriffen wurde. Insgesamt kann also auch in diesem Teilbereich ein deutliches Mass von geschickter Umgestaltung und offenbar wohldurchdachter Verarbeitung der buddhistischen Vorgabe verzeichnet werden. So darf denn abschliessend als Ergebnis der vorstehenden Untersuchung als ganzer festgehalten werden, dass die "Lehre von den 9 Ursachen" im YBh zu YS 2.28 nichts anderes darstellt als eine adaptierende Übernahme entsprechenden buddhistischen Gedankenguts, wie auch immer dessen "Vorgeschichte" innerhalb dieses vielarmigen Traditionsstromes beschaffen gewesen sein mag. Eine Entscheidung des Inhalts, dass etwa nur die "Liste" des MAVBh oder nur die des AS als Quelle fungiert hat, ist dabei aber nicht möglich; im Gegenteil, es gibt einige Indizien, die eher darauf hindeuten, dass vielleicht beide dem Verfasser des YBh bekannt waren. Man kann u.a. deshalb auch nicht ausschliessen, dass der Einfluss von einer anderen, dritten Quelle ausging, oder gar aus mündlicher Überlieferung stammt. 6. Man sollte es aber besser nicht bei dieser Feststellung allein bewenden lassen. Jedenfalls drängt es mich, im Sinne eines Ausblicks 81. Zu dieser vgl. vor allem YBh zu YS 1.7.

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