Book Title: Zu Der Lehre Von Den 9 Ursachen Im Yogabhasya
Author(s): A Wezler
Publisher: A Wezler

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Page 39
________________ 378 AWEZLER Korrekturnachtrag Auf dem XXIII. Deutschen Orientalistentag in Würzburg habe ich eine komprimierte Fassung dieses Aufsatzes vorgetragen; in der anschliessenden Diskussion wurden zwei Fragen angeschnitten, auf die ich auch hier in aller Kürze eingehen möchte. Gefragt wurde, ob in der buddhistischen Liste nicht gerade auch ein Begriff wie "vināśa-kāraņa" o.ä. zu erwarten wäre und ob der Begriff des "pariņati-kāraņa" nicht doch auf eine Beeinflussung in umgekehrter Richtung, also von seiten des Sāmkhya-Yoga auf den Buddhismus, hinweise. Erstere Frage betreffend wäre mit Frauwallner (Die Philosophie des Buddhismus, Berlin 1958, 103) festzustellen, dass "das beständige Entstehen und Vergehen also nicht durch äussere Ursachen herbeigeführt ist, sondern in der Natur der Dinge liegt", wozu u.a. auch Abhidharmakosabhāşya (ed. Pradhan / Haldar, Patna 1975, 193 f.) zu vergleichen wäre, d.h. der Abschnitt, den Frauwallner (o.c., p. 104 ff.) übersetzt hat. Zu dem zweiten Punkt wäre darauf zu verweisen, dass Ausdrücke wie "pariņāma", "vipariņāma" und "pariņati" teilweise schon in kanonischen Texten des Buddhismus durchaus belegt sind und in einer Weise gebraucht werden, die als unverdächtig gelten muss. Ich ergreife aber gern die Gelegenheit, ausdrücklich festzustellen, dass ich einen Einfluss des Samkhya auf das buddhistische Denken natürlich keineswegs nur ungeprüft eine traditionell-hinduistische Glaubens überzeugung über - nehmen, deren Charakter als Vorurteil doch wohl deutlich genug ist, - wie denn auch die Vorstellung, dass eine jede Form der Übernahme fremden Gedankenguts im Bereich der Philosophie gewissermassen intellektuell "ehrenrührig" ist, einer kritischen Betrachtung zu unterwerfen wäre. Des weiteren müsste sich ein jedes zu dem "gemeinsamen Erbe" gehörige Element eigentlich bis in die ältesten Schichten der buddhistischen Literatur zurückverfolgen lassen, was für die "Lehre von den 9 Ursachen" jedenfalls nicht gilt. Ich meine aber letztlich, dass durch alle bisherigen Untersuchungen zum YS und YBh zusammengenommen die Tatsache der Beeinflussung durch buddhistisches Gedankengut als solche in so klarer Weise erwiesen ist, dass hinfort gar nicht anders verfahren werden kann, als terminologische, doktrinäre und sonstige Übereinstimmungen immer dann unter dem Aspekt der Beeinflussung zu betrachten, wenn sie nicht überhaupt nur oder zumindest mit einem deutlich höheren Grad von Wahrscheinlichkeit durch die Annahme einer beiden Traditionen gemeinsamen Herkunftsquelle plausibel erklärt werden können.

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