Book Title: Zu Der Lehre Von Den 9 Ursachen Im Yogabhasya
Author(s): A Wezler
Publisher: A Wezler

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Page 9
________________ 348 A.WEZLER in den anderen Fällen auch unmissverständlicher ausdrücken. 25 Absolute Gewissheit liesse sich zwar nur erreichen, wenn es möglich wäre, jeden der vikalpas auf seine Quelle zurückzuverfolgen, aber soviel darf doch als sicher gelten: Auch an dieser Stelle ist mit "sastra" gerade nicht nur das (Patañjala-) Yogaśāstra gemeint. Man kann deshalb im Hinblick auf das YBh zu YS 2.28 bei aller gebotenen Vorsicht mindestens folgern, dass auf keinen Fall als selbstverständlich unterstellt werden darf, dass sich der Verfasser mit dem Ausdruck "śāstra" nur auf das eigene "Lehrsystem" beziehen könne. Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich gerade nicht um eine "Lehre" handelt, die dem (Pātañjala-) Yoga eigentümlich ist. 2.2. Der Vers, in welchem die "9 Ursachen" aufgezählt werden, lautet nun (209.5-6): "utpattişthityabhivyaktivikārapratyayāptayaḥ / viyogānyatvadhịtayaḥ kāraṇam navadhā smộtam // iti / ". . Man muss sich dabei erst klarmachen, dass trotz der - in dieser Hinsicht zunächst irritierenden - Nebeneinanderstellung der Nominative "°āptayaḥ" bzw. "odhịtayah" und "kāraṇam" gleichwohl gemeint sind die "Ursache des Entstehens" usw.. 26 Das macht auch der Verfasser des YBh selbst deutlich, wenn auch nur indirekt, d. h. durch die Weise, wie er sich jeweils bei der Erläuterung der einzelnen Ursachenbegriffe ausdrückt; denn er gibt zu diesem Vers die folgenden Erläuterungen (209.7-10 u. 210. 2-7): "tatrot pattikaraṇam mano bhavati vijñānasya 27 / sthitikaranam manasaḥ puruşārthată sarīrasye 25. Ich denke hier u.a. an "sāmkhya pakşe" im YBh zu YS 4.15 und "samkhyayogadayas tu pravādah" im YBh zu YS 4.21. 26. Die Formulierung ist also elliptisch; man würde etwas wie ... "dhștikāraṇānīti kāraṇam navadha smộtam" erwarten. 27. Eine Reihe von Handschriften des YBh bezeugen die Lesart "jñānasya", und man könnte meinen, auch der Vivaraṇakāra habe so gelesen, indem er erklärt (209. 19): "manaso hi vșttih jñānam, yatha jalam ürmīņām." Er zitiert dieses YBh-Stück aber bei seiner Erläuterung von "pratyayakaraņa" (s. dazu u. Anm. 76), und zwar in der Form "bhavati vijñānasya", so dass kein Zweifel daran sein kann, dass er diese - auch durch die buddhistischen Parallelen (s.u.S. 357 und 364 ) als richtig erwiesene - Lesung in seinem Text hatte.

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