Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 3
________________ schen Sāmkhya-System, das für die gesamte Entwicklung so bedeutend war, so viel wie möglich wiederzugewinnen. Aber leider sind die Mittel dazu mehr als dürftig. Die Fragmente älterer Werke, an. deren Sammlung man zunächst denkt, sind spärlich und werfen nur auf einzelne Punkte der alten Lehre helleres Licht. Im allgemeinen ermöglichen sie es nicht, auch nur ein Werk der klassischen Zeit wenigstens in den Grundzügen wiederherzustellen. Nur in einem Falle liegen die Dinge günstiger, nämlich auf dem Gebiet der Erkenntnislehre, und mit ihr wollen wir uns daher im Folgenden beschäftigen. Vor der entscheidenden Ausgestaltung der buddhistischen Logik durch Vasubandhu und Dignāga liegt nämlich eine Zeit, in der die Erkenntnislehre des Sāmkhya führend war. Wir sehen ihren Einfluß im Mimāņsābhāșyam Śabarasvāmī's und im Dasapadārthaśāstram Candramati’s). Und als Dignāga in seinem Pramāṇasamuccayaḥ daranging sich mit den Lehren der anderen Systeme auseinanderzusetzen, war es das Sāmkhya, auf das er besonders ausführlich einging. Von den Versen, welche die Polemik gegen die fremden Erkenntnislehren enthalten, ist fast ein Drittel gegen das Sámkhya gerichtet). Infolgedessen findet sich im Pramāṇasamuccayaḥ eine größere Anzahl von Nachrichten und Fragmenten, welche durch den Kommentar Jinendrabuddhi's aufs glücklichste ergänzt werden. Und so kann von hier aus der Versuch gemacht werden, die Erkenntnislehre des klassischen Sāņkhya-Systems wiederzugewinnen*). 2) Vgl. meinen Aufsatz „Candramati und sein Dasapadārthaśāstram" in Studia Indologica, Festschrift für Willibald Kirfel zur Vollendung seines 70. Lebensjahres, Bonn 1955, S. 66—85. 8) In den Abschnitten über Wahrnehmung, Schlußfolgerung für sich selbst und Schlußfolgerung für andere entfallen auf die Polemik gegen Vasubandhu, den Nyāya und das Vaišesika ungefähr je 12 Verse, auf die Mimamsā 18 und auf das Samkhya 25. Die dialektischen Abschnitte fallen aus, da für sie das Samkhya keine Rolle spielt. *) Für Dignāga's Pramānasamuccayavrttih (V) benütze ich die Tanjur-Ausgabe von Narthang, für Jinendrabuddhi's Tīkā (T) die Ausgabe von Derge. Da textkritische Einzelheiten für den Gang der Untersuchung im allgemeinen ohne Be. deutung sind, gebe ich von den beiden Übersetzungen der Pramāṇasamuccayavrttih in der Regel nur die jeweils klarere wieder.

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