Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 10
________________ aus der Analyse der Disputation ergeben, während in einem zweiten Teil die falschen Einwände und die Gründe einer Niederlage zusammengefaßt sind und relativ ausführlich erörtert werden 22. Doch zeigt sich noch über diese allgemeine Disposition hinaus eine gewisse Übereinstimmung hinsichtlich der Auswahl und Anordnung der im ersten Teil besprochenen Begriffe. Die Darstellung beginnt mit der Besprechung der Kategorie „vādaḥ“ (Caraka, Prayogasāraḥ, Yogācārabhūmiḥ und Asanga), behandelt dann die für die Disputation entscheidende Begriffsgruppe, die dem Beweis gewidmet ist (Caraka, Prayogasāraḥ, Yogācārabhūmiḥ und Asanga) und bespricht dann erst die Erkenntnismittel, die entweder dem Beweis angefügt sind (Yogācārabhūmiņ und Asanga) bzw. sogar untergeordnet werden (Caraka, Prayogasāraḥ). Als zwei weitere entscheidende Begriffsgruppen werden dann noch die vākyaprašamsāḥ und vākyadošāḥ behandelt, wenn wir nur die entscheidenden Begriffsgruppen hervorheben. Auf Grund dieses Aufbaues und dieser Stoffauswahl zeigt sich aber ganz deutlich, daß diese Vāda-Darstellungen, selbst wenn es sich um ein selbständiges Werk handelte wie im Falle des Prayogasāraḥ, nicht als.eine Darstellung philosophischer Gedanken gewertet wurden, sondern lediglich ein Organon für die Disputation sein sollten. Dementsprechend stand eine genaue Bestimmung von Disputation und Streitgespräch am Anfang und wurde die Behandlung des Beweises in den Vordergrund gerückt, während es aus der Natur der Sache heraus keinen eigentlichen Grund gab, sich besonders mit den Erkenntnismitteln auseinanderzusetzen, noch diesen eine besondere Stellung im Aufbau eines VādaHandbuches zuzuerkennen. Vergleicht man diese übliche Stoffauswahl und Stoffanordnung mit jener, die sich in den Nyāyasūtren findet, so zeigt sich, wie schon Ruben und Tucci gezeigt haben, daß der erste und fünfte Adhyāya im wesentlichen tatsächlich den Aufbau eines Vāda-Handbuches besitzen. Neben dieser Übereinstimmung mit den anderen Vāda-Darstellungen zeigt sich aber ein merkwürdiger Unterschied. Die Anordnung des Stoffes des 22 E. Frauwallner: Vasubandhus Vädavidhih, WZKSO, Bd. I, (1957), p. 106. 71

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