Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 21
________________ vādādhikaranam und vādaniħsaranam, außerdem ist die Lehre von der Wahrnehmung (pratyaksam) wenigstens in der Yogācārabhūmiḥ wesentlich ausgearbeiteter als in der Lehre von den acht vādadharmāḥ, wenngleich auch in dieser Lehre das Interesse an der Wahrnehmung deutlicher ausgeprägt ist als bei Caraka. Der logisch entscheidende Abschnitt der Yogācāra-Dialektik, das vādādhisthānam, ist eine Neuerung gegenüber dem alten Stand im Prayogasāraḥ. Völlig abweichend von der Lehre der acht vādadharmāḥ gibt er zunächst Definitionen von sādhyam und sādhanam und gliedert dann das sādhanam in acht Elemente, nämlich pratijñā, hetuḥ, udāharaṇam, sārūpyam, vairūpyam, pratyakşam, anumānam und āptāgamaḥ 41. Es zeigt sich also vor allem in der logischen Analyse des Beweisverfahrens eine starke Weiterentwicklung der Vāda-Lehre. Achtet man aber auf die typische Struktur dieser Lehre, so verrät sich dennoch eine Traditionsverbundenheit mit der alten Vāda-Lehre im Prayogasāraḥ. Um diese jedoch zeigen zu können, muß die Vāda-Lehre der Yogācāras etwas genauer betrachtet werden. G. Tucci hatte angenommen 42, daß in der Yogācārabhūmiḥ erstmals in der Geschichte der indischen Logik die fünf Glieder des Beweises, wie sie aus den Nyāyasūtren bekannt sind, auf drei reduziert worden seien und daher die Vāda-Darstellung Asangas den älteren Stand representiere. Vergleicht man aber die Lehre vom Beweis in der Yogācārabhūmih mit jener bei Asanga, indem man die allgemeine Tendenz der Entwicklung mitberücksichtigt, dann drängen sich hinsichtlich dieser Annahme gewisse Zweifel auf. Tatsächlich scheint es naheliegender anzunehmen, daß die Yogācārabhūmiḥ die ältere Darstellung enthält, in der die beiden zusätzlichen Glieder nicht eliminiert sind, sondern im Gegenteil noch nicht in die Darstellung des Beweises aufgenommen wurden. Denn die Auffassung der einzelnen Glieder des sādhanam, wie sie sich in der Yogācārabhūmiḥ findet, zeigt im Unterschied zu jener bei Asanga deutlich eine stärkere Verwandtschaft mit den älteren Schichten der Vāda-Traditionen als mit jener jüngeren Schichte, in der wir die fünf Glieder des Beweises zum erstenmal voll definiert finden, 41 Vgl. A. Wayman: Rules of Debate, p. 33. 42 G. Tucci: Buddhist Logic before Dinnāga (Asanga, Vasubandhu, Tarka-śāstras) Journal of the Royal Asiatic Society, 1929, pp. 476f. 82

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