Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 38
________________ • Zweifelsohne liegt in der Darstellung des Prayogasāraḥ der Einfluß jenes Werkes vor, dem wir im Kommentar des Pingala begegnet sind. Alle drei Arten des Schlusses sind genau so interpretiert wie bei Pingala, was beweist, daß diese Interpretation tatsächlich vorgelegen sein muß und nicht nur eine ungenaue Darstellung der üblichen Nyāya-Auffassung durch Pingala sein kann. Einzig die Beispiele, welche für die einzelnen Schlußarten gegeben werden, sind mit Ausnahme jenes für das sāmānyato drstam anumānam verschieden. Dadurch wird es aber unwahrscheinlich, daß Pingala den Prayogasāraḥ als Quelle benutzt haben sollte. Außerdem müßte man auch im Falle einer Abhängigkeit annehmen, daß dieser Lehre von der Schlußfolgerung eine NyāyaTradition zugrunde liegt, da sich sowohl bei Pingala wie im Prayogasāraḥ die Interpretation der drei Arten der Schlußfolgerung an die Worte des NS I, 1, 5 anschließt und diese Lehre bei Pingala von seiten eines Gegners vorgebracht wird. Wir können daher mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die Quelle Pingalas ein Kommentar zu den Nyāyasūtren war, der älter als Pakşilasvāmin ist. In welchem Verhältnis steht aber die Quelle Pingalas zu jener Pakşilasvāmins? Es wurde bereits bemerkt, daß Pakşilasvāmins zweite Deutung der Worte „pūrvavac cheşavat sāmānyato drstam ca“ nicht auf diese Quelle zurückgehen kann. Doch andererseits stimmt Pakşilasvāmins zweite Deutung des pūrvavadanumānam weitgehend mit jener der Quelle Pingalas überein. Und die Anwendung des sāmānyato dȚstam anumānam für den Beweis der Existenz der Seele, die sich bei Pingala findet, kehrt unter Auslassung des Beispiels vom König beinahe wörtlich im Zusammenhang mit Pakşilasvāmins zweiter Deutung des sāmānyato · drstam anumānam wieder: yathecchädibhir ātmā, icchādayo gunāh, gunās ca dravyasamsthānāḥ. tad yad eşām sthānam sa ātmeti 80. Allerdings erscheint dieser Beweis für die Existenz der Seele bei Pingala im Zusammenhang mit jener Deutung des sāmānyato dȚstam anumānam, die Pakşilasvāmin als erste gibt. Es ist also ganz offenbar eine Verwandtschaft zwischen den beiden Darstellungen gegeben, die einer Erklärung bedürfen. 80 Nbh., p. 18, 4-5.

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