Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 40
________________ sāmānyam. Damit war aber aus dem Analogie-Schluß des sāmānyato drstam der Nyāyasūtren ein Schluß auf Grund der Gemeinsamkeit, d. h. des Wesens geworden; eine Veränderung der Auffassung, die ohne Einfluß der Kategorienlehre des Vaiseşika kaum erklärbar ist. Bedenkt man dabei weiters, daß dieser Auffassung offenbar das Bestreben zugrunde liegt, Vrsaganas logische Erkenntnis für die Interpretation der Lehre von der Schlußfolgerung, wie sie in der Nyāya-Tradition gegeben war, fruchtbar zu machen, dann kann es sich bei jenem Lehrer wohl nur um einen Kommentator der Nyāyasūtren gehandelt haben. Damit kann aber die Frage nach der Beziehung zwischen der Quelle Pingalas und jener Pakşilasvāmins mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit beantwortet werden. Aus den bisherigen Beobachtungen läßt sich nämlich der Schluß ziehen, daß sowohl Paksilasvamins wie Pingalas Quelle auf einen Kommentar zu den Nyāyasūtren zurückgehen, der von beiden verwendet wurde. Dabei zeigt sich, daß Pingalas Quelle offenbar das seşavad-anumānam von Pakşilasvāmins zweiter Deutung im Sinne eines Schlusses von einem Teil auf das restliche Ganze umgedeutet hatte und an Stelle der Deutung des sāmānyato drstam als Schluß durch eine erkannte Gemeinsamkeit (im Sinne der Kategorienlehre) den alten Analogieschluß der Nyāyasūten gesetzt hatte. Daß es Pingalas Quelle war, welche ihre Vorlage verändert hatte, und nicht Pakşilasvāmin, geht aus folgendem hervor: Anläßlich der zweiten Deutung des sāmānyato drstam anumānam gibt Paksilasvāmin das Beispiel einer Schlußfolgerung für die Existenz der Seele. Dieses Beispiel entspricht voll und ganz der Definition dieser Schlußart, wie sie Pakşilasvāmin in der zweiten Deutung gegeben hat. Bei Pingala begegnen wir genau demselben Beispiel, ohne daß aber Pingala die dazu gehörige Auffassung des sāmānyato dȚstam anumānam erwähnt hätte, da er ja im sāmānyato drstam anumānam den alten Analogie-Schluß sieht. Man möchte daher annehmen, daß das Beispiel des Beweises der Existenz der Seele bei Pakşilasvāmin im richtigen Zusammenhang steht, während bei Pingala der Eindruck entsteht, es handle sich um e ingenaue Verwendung dieses Beispiels, und somit um eine Umformung der ursprünglichen Quelle, die bei Pakşilasvāmin im wesentlichen unverändert vorliegen dürfte. Damit aber konnten mit 101

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