Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 27
________________ diese von der Nyāya-Tradition abweichende Auffassung des upanayaḥ in die Yogācāra-Dialektik eingeführt hat; wie überhaupt das ganze Traditionskontinuum, das für die Yogācāra-Dialektik erschlossen werden konnte, nur in großen Zügen gilt und wegen der mangelhaften Überlieferung nicht entschieden werden kann, ob es sich zum Beispiel bei der Lehre der acht vādadharmāḥ um eine echte Vorstufe der YogācāraDialektik handelt, oder nur um eine Nebenentwicklung dieses Traditionsstromes, die zufällig erhalten blieb, während die echten Vorstufen verloren sind. III. Eine dritte Tradition, wenn auch nicht primär der Dialektik (vādah), sondern eher der wissenschaftlichen Methodik und Logik, liegt in der Lehre von den zehn Gliedern des Beweises vor. Die früheste Erwähnung dieser Lehre begegnet im Nyāyabhāsyam Paksilasvāmins. Wir haben diese daher in einer Zeit anzusetzen, in der der Schritt zur systematischen Analyse des Beweises (avayavāh) bereits getan war, die aber nicht später als Pakşilasvāmin sein kann. Bezeichnenderweise ist Paksilasvāmins mentar zu Nyāyasūtren I, 1, 32 zur Gänze eine Darstellung und Widerlegung dieser Lehre, wodurch diese als für seine Zeit bedeutend ausgewiesen wird und daher nicht einer zu fernen Vergangenheit angehört haben kann. Im Gegenteil, durch die Tatsache, daß sowohl Dignāga wie auch Dharmakirti gegen diese Lehre polemisieren, gewinnt man den Eindruck, daß diese auch noch nach Pakşilasvāmin eine gewisse Bedeutung hatte, wenngleich in geringerem Maße. Wer waren aber jene Lehrer, die einen zehngliedrigen Beweis gelehrt hatten ? Paksilasvāmin nennt sie naiyāyikāḥ. In Übereinstimmung mit einem älteren Sprachgebrauch bedeutet aber bei Pakşilasvāmin das Wort nyāyaḥ noch nicht die spätere Nyāya-Schule, sondern primär das Untersuchen mit Hilfe der Erkenntnismittel. „pramānair arthaparikşaņam nyāyaḥ“ 57 der Beweis selbst wird paramo nyāyaḥ genannt und wiederum yat punar anumānam pratyakşāgamaviruddham nyāyābhāsaḥ. Folgerichtig bezeichnet Paksilasvāmin dann auch seine Wissenschaft 67 Nbh. 3, 16-17.

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