Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 34
________________ noch nicht aufgestellt hatte. Wohl aber hatte Vrsagana in seinem System den Begriff des ühaḥ aufgenommen und analysiert, und zwar als eine der Siddhis. Damit ist aber anzunehmen, daß er im wesentlichen auch die fünf Elemente des alten tarkah gekannt haben und bei Analyse des ühah auch behandelt haben dürfte. Denn ühah und tarkah waren beinahe vertauschbare Begriffe, deren Denkbewegung im wesentlichen identisch war. Außerdem erscheinen auch ausdrücklich einige der Elemente des tarkah, wie ihn Pakşilasvāmin kennt, in den tantrayuktayah des Sāmkhya 72, wie pramānam, samsayah und nirnayah, von denen wir annehmen dürfen, daß auch sie Vrşagaņa bekannt waren. Mit den fünf avayavāḥ hat Vrşagaṇa selbst diese Elemente des tarkaḥ aber nicht verbunden, wie überhaupt seine Erkenntnislehre eine geniale und eigenwillige Neuerung gewesen war, die anumānam und vākyam viel stärker aus den zu seiner Zeit üblichen Kategorien logischer Reflexion herausgelöst hatte 78. Doch scheint jene Verbindung der StrukturElemente des tarkaḥ mit den Aussage-Elementen des Beweises in der Schule Vrşagaņas vor sich gegangen zu sein. Wir finden nämlich in der Yuktidīpikā folgenden Hinweis. Als Grund, warum Isvarakrsna in seiner Sāmkhyakārikā nicht auch die avayavāḥ (scil. jijñāsādayaḥ) behandelt habe, heißt es unter anderem: kiñ ca tanträntarokteh, tanträntaresu hi vindhyavāsi prabhrtibhir ācāryair upadişțāḥ ... 74, womit also bezeugt wird, daß Vindhyavāsin und andere die avayavāḥ behandelt hatten, und zwar nicht nur jene, die von Vrsagaña gelehrt worden waren, sondern auch jene fünf zusätzlichen, nämlich jijñāsā usw. Daß dieses Zeugnis auch eine innere Wahrscheinlichkeit besitzt, ergibt sich aus dem Umstand, daß die Yuktidīpikā als Autoren jener Werke, in denen die zehn avayavāḥ behandelt worden sein sollten, nicht Vrsagana erwähnt, dessen Lehre vom Beweis sie relativ ausführlich zitiert, sondern Vindhyavāsin. Ein Umstand, für den keine Veranlassung zu sehen wäre, wenn nicht Vindhyavāsin tatsächlich die zehn avayavāh 72 YD., p. 2f. 78 Só spielen bei ihm auch ūhaḥ bzw. tarkah keine Rolle für die Erkenntnislehre, offenbar im Gegensatz zu jenen Lehrern, welche an der alten Definition des anumānam als tarko guktyapekṣaḥ festgehalten hatten und Vrşaganas Neuerungen nicht mitgemacht hatten. 74 YD., p. 4, 7f. 95

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