Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 32
________________ der Sāmkhyakārikā des Isvarakrşņa, und bezeichnet dort eine der Siddhis, welche von Vrsagaña in seinem Şaștitantram als eine Gruppe der 50 pratyayāḥ behandelt wurden. Wie dieser Begriff des ühaḥ zu verstehen ist, erläutert die Yuktidīpikā mit folgenden Worten: üho nāma yadā pratyakşānumānāgamavyatirekeņābhipretam artham vicāraņābalenaiva prati padyate, sā’dyā siddhiḥ tārakam ity apadiśyate 67. Hier wird mit ühah jene denkerische Bemühung bezeichnet, die unabhängig von den eigentlichen Erkenntnismitteln eine Wahrheit feststellt. Dem ūhaḥ in diesem Sinn entspricht offenbar auch ein Gegenstand der tantrayuktayaḥ (Regeln für die Abfassung eines wissenschaftlichen Werkes), aus denen sich nach E. Frauwallner 68 die Logik des Sāmkhya entwickelte, nämlich das ūhyam 69. Dieses ist nämlich nicht Gegenstand der Erkenntnismittel, sondern der methodischen Erörterung. Dieselbe Auffassung, als methodische Erörterung eines Gegenstandes, wie sie dem ühaḥ zugrunde liegt, dürfte ursprünglich auch beim tarkaḥ, der in den Nyāyasūtren durch den ūhah definiert ist, vorgelegen haben, der Denkprozeß des tarkaḥ aber dürfte das Schema abgegeben haben, wonach verschiedene Begriffe der methodisch-logischen Spekulation für die Deutung des Beweisprozesses verwendet und zur Lehre vom zehn-gliedrigen Beweis zusammengefaßt wurden. Wenn man berücksichtigt, daß der ūhaḥ im Sāmkhya bezeugt ist, - die in dieser frühen Zeit logisch unbedeutende Mimāmsā, welche diesen Begriff ebenfalls kennt, kann für die zu rekonstruierende Entwicklung unberücksichtigt bleiben - daß weiters der tarkah mit größter Wahrscheinlichkeit von einer anderen als der Vāda-Tradition des Nyāya 70 67 YS., p. 161, 23-24. 88 E. Frau wallner: Die Erkenntnislehre des klassischen SāmkhyaSystems, WZKSO, Bd. 2 (1958), p. 132 f. 69 yad anirdiştam buddhimatā tad ūhyam (Susrutasamhitā, uttaratantram, 65); bzw. anuktakaranam ūhyam (Arthaśāstram XV 1); bei Caraka siddhisthānam 12, 44 wird diese tantrayuktiḥ nur erwähnt, ohne definiert zu werden. 70 Daß die Anumāna-Definition bei Cāraka „anumānam nāma tarko yuktyapekṣaḥ“ keine Augenblicksschöpfung war, sondern daß tarkah und anumanam in gewissen Kreisen tatsächlich zusammengehörige Begriffe waren, geht aus der Bemerkung Uddyotakaras hervor: apare tv anumānam eva tarkam yuktyapekşam varņayanti (NV., p. 141, 16f.). Vgl. Jayantabhatta: 93

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