Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 26
________________ Terminus udāharanam wohl absichtlich wegen der von ihm gegebenen Definition in drstāntah verändert hat. Die Definition in der Yogācārabhūmiḥ erinnert noch an die alte Definition des dȚstāntaḥ, wie sie sich in Caraka und in den Nyāyasūtren findet, während sich die Definition bei Asanga bereits der Auffassung des drstāntah nähert, wie sie Vasubandhu gibt. Bedenkt man nämlich, daß der drsto'ntah dem hetuh entspricht und der adrsto'ntah dem sādhyam, dann wird deutlich, wie sich bereits die Definition Vasubandhus ankündigt. In seinem Vāda-vidhiḥ definiert er den drstāntaḥ als: tayoḥ (=hetuḥ und sādhyam), sambandhanidarśanam drstāntah 56. Hier wie in der Definition Asangas unterscheidet sich bereits das udāharanam, d. h. der im Beweis verwendete drstāntaḥ, vom alten allgemeinen dặstāntaḥ, insofern er von seiner typischen Funktion im Beweis her bestimmt ist. Dies scheint, soweit sich aus der von Waymann mitgeteilten Definition entnehmen läßt, in der Yogācārabhūmih noch nicht der Fall gewesen zu sein. Damit sind aber die bedeutenden Begriffe, die sowohl in der Yogācārabhūmiḥ wie im Abhidharmasamuccayah erscheinen und einen Unterschied aufweisen, genügend miteinander verglichen, daß sich ein gewisses Bild hinsichtlich der Richtung der Entwicklung ergeben hat. Es hat sich gezeigt, daß die Vāda-Darstellung des Abhidharmasamuccayaḥ den fortgeschritteneren Stand der Entwicklung zeigt und daher jünger als die Darstellung in der Yogācārabhūmiḥ sein dürfte. Wenn aber die Annahme, daß die Entwicklung der Yogācāra-Dialektik von der Yogācārabhūmiḥ zum Abhidharmasamuccayaḥ geht und nicht umgekehrt, dann ergibt sich auch, daß die beiden zusätzlichen Glieder des Beweises, nämlich upanayaḥ und nigamanam, erst auf dieser Stufe unter dem direkten oder indirekten Einfluß der Nyāya-Dialektik aufgenommen wurden. Dabei wurden die beiden alten Begriffe sārūpyam und vairūpyam verdrängt. Möglicherweise sind sie in die bei Asanga erwähnte Bestimmung pratyaksopalambhānupalambha ... eingegangen. Bemerkenswert ist lediglich, daß der upanayaḥ bei Asanga merklich anders aufgefaßt ist als in den Nyāyasūtren und daß man daher annehmen muß, daß entweder Asanga selbst oder einer seiner Vorgänger 56 E. Frauwallner: Vasubandhu's Vādaviddhiḥ, p. 136. 87

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