Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 23
________________ eigentlich die beiden Arten des dņstāntaḥ, die letztlich erst auf Grund dieses doppelten Schemas der Argumentation möglich sind. In der jüngeren Schichte des Prayogasāraḥ finden sich die gleichen Termini in ganz gleicher Funktion wieder, wo sie der Einteilung der praśnottaradharmāḥ dienen: eşām vimsatividhānām sāro dvividhaḥ / vaidharmyam sādharmyañ ca sajātīyatvāt sādharmyam. vijātīyatvād vaidharmyam 46. Durch diese Bemerkung wird das Wesen dieser Begriffe noch deutlicher als bei Caraka und es bestätigt sich die Vermutung, daß es sich bei diesen Termini nicht um die beiden Aspekte des udāharanam handelt, sondern um ein Argumentationsschema auf Grund der Gleichartigkeit und der Ungleichartigkeit mit einem Beispiel. Ganz genau so möchte man auch die Begriffe sārūpyam und vairūpyam in der Yogācārabhūmiḥ auffassen. Auch sie sind Argumentationsschemata und stehen auf gleicher Stufe mit den anschließend erwähnten Erkenntnismitteln, die ebenfalls als Mittel des yuktivādaḥ (=hetuḥ) aufgezählt sind. An Hand dieser wenigen Beispiele zeigt sich, daß die Lehre vom Beweis in der Yogācārabhūmiņ mehr Verwandtschaft mit den älteren Schichten der Vāda-Traditionen hat als mit Asangas Darstellung. Es hat sich außerdem gezeigt, daß diese Verwandtschaft vor allem in Hinblick auf Caraka und auf die Lehre von den acht vādadharmāh festgestellt werden kann und nicht so sehr im Hinblick auf die Nyāyasūtren. Dadurch wird aber die Arbeitshypothese eines Traditionskontinuums zwischen der Lehre von den acht vādadharmāḥ und der YogācāraDialektik durch tatsächliche Übereinstimmungen erhärtet. Diese Ubereinstimmungen lassen sich noch vermehren: So erscheinen z. B. zwei Kategorien, nämlich vādālamkārāḥ und kathādoşāḥ, sowohl in der Lehre von den acht vādadharmāḥ und in der Yogācāra-Dialektik, während sie in den Nyāyasūtren fehlen 47. Dies ist zwar zunächst auf eine Weiterentwicklung der Lehre von der Dialektik zurückzuführen, doch ist offenbar dieser veraltete Stand für diesen Traditionsstrom typisch, denn Asanga und wohl auch die Yogācārabhūmiḥ sind jünger als das den Nyāyasūtren zu Grunde liegende Vāda-Handbuch. Um jedoch 46 Tucci: Upāyahrdayam, p. 26, 7–8. 47 Vgl. A. Wayman: Rules of Debate, p. 33 und Asanga: Abhidharmasamuccayaḥ, p. 105, 11-19. 84

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