Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 15
________________ während erwähnte nicht besprochen werden. Diese neue Struktureinheit, die möglicherweise selbst nicht einheitlich ist, umfaßt aber alle weiteren noch zu besprechenden Kategorien, da diese nicht mehr in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Kurzdefinitionen der acht Vāda-Kategorien stehen. Dies mag an einigen Beispielen gezeigt werden: a) Hatte die Erläuterung der Erkenntnismittel ursprünglich gelautet: pramāṇam dvividhajñāpakahetur, utpattihetur vyañjanahetus ca (p. 5), so heißt es p. 13: caturvidham pramāņam / pratyakşam, anumānam, upamānam agamas ceti. Und das anumānam selbst wird weiters gegliedert in pūrvavat, seşavat und sāmānyato drstam, ganz wie in den Nyāyasūtren. b) War früher die Kategorie der hetvābhāsāh erklärt worden: hetvābhāso yathā maricāv udakābhāsah, na tu vastuta udakam / yadi vādi svalankstair vākyair udakam iti vadet tadā sa hetvābhāsaḥ (p. 5), so heißt es p. 14: hetvābhāsānām laksaņāny aparimitāni samkşepatas tv astāv eva vākchalam, sāmānyachalam, samsayasamaḥ, kālātītaḥ, prakaranasamaḥ, varṇyasamaḥ, savyabhicāraḥ, viruddhaḥ. Es ist offenkundig, daß die zweite ausführliche Aufzählung und Behandlung (hier nicht weiter zitiert) mit der sehr einfachen ursprünglichen Deutung (p. 5) nicht zusammenstimmt, ganz abgesehen davon, daß ursprünglich chalam als eigene Kategorie neben den hetvābhāsāḥ aufgeführt war, während sie nunmehr unter den hetvābhāsāḥ subsumiert ist. Beachtenswert ist ferner der Umstand, daß diese Stelle eine der ältesten ist, an der außer in den Nyāyasūtren alle in diesen aufgezählten hetvābhāsāḥ zusammen vorkommen. Zusammen mit der Übereinstimmung hinsichtlich der Gliederung der Erkenntnismittel und des anumānam weist aber dieser Umstand darauf hin, daß der Anklang an die Nyāyasūtren nicht zufällig sein kann. Vergleicht man nämlich diese Lehren mit dem Stand in Caraka, so zeigt sich, daß sich dort noch nichts davon findet. Weder sind die Erkenntnismittel auf die unter (a) erwähnten vier beschränkt, noch ist das anumānam in dieser Weise gegliedert und hinsichtlich der hetvābhāsāḥ besteht ebenfalls keine Übereinstimmung mit den Nyāyasūtren. Es finden sich also im Prayogasāraḥ typische Lehren der NyāyaTradition, die offenbar vom Verfasser des Prayogasāraḥ aus dieser Tradition übernommen worden sind, und die ihrerseits zwischen Caraka und dem Prayogasāraḥ entstanden sein müssen. 76

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