Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 16
________________ c) In der ursprünglichen Aufzählung der acht Vāda-Kategorien fehlen nigrahasthānam und jātih, während die Besprechung dieser beiden Kategorien das zweite und vierte Prakaraṇam ausfüllt. Wenn man bedenkt, daß in Carakas Darstellung der Vāda-Kategorien der Begriff der jätiḥ überhaupt nicht vorkommt, übrigens auch nicht in der Yogacărabhūmiņ und bei Asanga, und daß möglicherweise auch die Zusammenstellung gewisser Fehler in der Disputation unter dem Begriff des nigrahasthānam nicht der ältesten Schichte angehört, dann ist das Fehlen dieser beiden Begriffe in der ersten Behandlung der acht Vāda-Kategorien im Prayogasāraḥ nicht auf einen Zufall zurückzuführen, sondern unterstreicht die Vermutung, daß diese erste Behandlung einer älteren Problemstufe angehört. Denn es besteht kein Grund, warum diese beiden Begriffe nicht aufgezählt hätten werden sollen, wo doch andere Fehler der Debatte wie die hetvābhāsāḥ und vākyadoşāḥ sehr wohl erwähnt sind. Anderseits ist das Vorhandensein der beiden Kategorien in den jüngeren Schichten ein Hinweis auf die Beeinflussung des Prayogasāraḥ durch die Vāda-Tradition des Nyāya; denn beide Kategorien finden sich am frühesten in den Nyāyasūtren bezeugt. Schon aus diesen wenigen Beobachtungen läßt sich der Schluß ziehen, daß die erste Behandlung der acht Vāda-Kategorien im Prayogasāraḥ 30 auf eine alte Vāda-Tradition zurückgeht, die mit neuen Gedanken verbunden wurde. Weiters scheint der Bruch in der Darstellung (p. 10, 8) darauf hinzuweisen, daß der Autor des Werkes nicht nur einen älteren Kern von Vāda-Kategorien neu bearbeitet hat, sondern eine Darstellung für seine Bearbeitung verwendet hat, die aus einer anderen Tradition, bzw. einer fortgeschritteneren Entwicklungsstufe stammte. Diese Tradition scheint, wie aus dem bisher Erwähnten deutlich wird, die Vāda-Tradition des Nyāya gewesen zu sein. Geht man aber der alten Tradition, die in den acht vādadharmāḥ des Prayogasāraḥ greifbar wird, nach, dann wird die Eigenart dieser Tradition deutlich. Zunächst verdient ein Umstand besondere Beachtung: Es gibt weder unter diesen acht dialektischen Kategorien, noch auch im Prayogasāraḥ als ganzem, irgend eine Kategorie, die als „Beweis“ anzusprechen wäre. Bei Caraka finden wir den Begriff von sthāpanā 30 Ibid., p. 4, 24-5, 15. 77

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