Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 18
________________ heißt es: arthasthāpanam icchatā caturvidham jñānam āšrayitavyam/ kim tac caturvidham / pratyakşam, anumānam, upamānam āgamaś ca 36. Der siddhāntah wird definiert als sādhyasya hetubhir vistarena sthāpanam nirnayaś ca 37, wobei unter den hetavah offenbar die Erkenntnismittel gemeint sein dürften. Wenn man all dies zu vereinen sucht, so bleibt nur eine Möglichkeit, diese sich zum Teil widersprechenden Beobachtungen zu deuten. Man muß annehmen, daß in der Lehre von den acht vāda-dharmāh wohl der Versuch gemacht wurde, eine Lehre der Disputation (vādah) zu schaffen, daß aber das Problembewußtsein jener Zeit noch nicht in der Lage war, die verschiedenen Elemente des Beweises reflex zu erfassen und allgemein in Definitionen zu bestimmen. Wenn wir die entsprechenden Kategorien bei Caraka näher betrachten, zeigt sich, daß diese Erklärungsmöglichkeit auch vom ideengeschichtlichen Standpunkt aus wahrscheinlich gemacht werden kann. Bei Caraka finden sich zwar die fünf Glieder des Beweises ausdrücklich erwähnt, die aus den Nyāyasūtren bekannt sind. Doch im Unterschied zu den jüngeren Nyāyasūtren sind die fünf Beweisglieder bei Caraka Elemente von sthā panā und pratişthāpanā. Diese beiden übergeordneten Begriffe verschwinden aber nach der Darstellung bei Caraka als eigene Kategorien langsam aus den Vāda-Darstellungen. Sie erscheinen weder in der Yogācārabhūmiḥ noch bei Asanga, noch auch in den Nyāyasūtren. Man kann daher berechtigterweise annehmen, daß die beiden Begriffe bei Caraka einen älteren Stand der Entwicklung entstammen und in Caraka durch die Aufgliederung in die fünf Glieder des Beweises formalisiert wurden. Dies bedeutet aber, daß es eine Entwicklungsstufe der Reflexion des Beweises gegeben haben muß, auf der sthāpanā und pratisthāpanā allein als jene Kategorie erschienen, welche den Beweis repräsentierte. Die Vermutung, daß es sich bei den fünf Gliedern, durch die sthāpanā und pratisthāpanā formalisiert sind, in Carakas Darstellung um eine relativ neue Einführung gehandelt haben muß, wird durch eine Untersuchung der Auffassung dieser Glieder gestützt. So ist der drstāntaḥ, 36 Ibid., p. 6, 10–12. * Ibid., p. 6, 4-5. 119

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