Book Title: Dharmottara
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

Previous | Next

Page 25
________________ BEITRÄGE ZUR APOHALEHRE. 257 einzelnen Dinge Gegenstand jener (Erkenntnis) sind, deren Erscheinungsbild sich mit seinem Vorhandensein und Fehlen nach ihnen richtet. Die Erscheinungsform der Vorstellungen richtet sich nun mit ihrem Sein und Nichtsein nicht nach etwas Äußerem; daher ist (dieses) nicht ihr Gegenstand. (Einwand:) Der Gedanke des Gegners ist hiebei folgender: Das eigene Merkmal ist nicht Gegenstand der Vorstellung, weil es sich in ihr) spiegelt, sondern weil es bestimmt wird. Und ebenso wie das Erfassen durch die Vorstellung kein Erfassen der erfaßten Erscheinungsform (grāhyākārah) ist, wie bei der sinnlichen Wahrnehmung, sondern ein Bestimmen, ebenso ist das von ihr Erfaßte nichts, was sich ihn ihr) spiegelt, sondern was (durch sie) bestimmt wird. Bestimmt wird aber das eigene Merkmal. Daher ist dieses das Erfaßte. (Antwort:) Dazu ist zu sagen: Weil die Vorstellung, welche (angeblich) das eigene Merkmal bestimmt, auch entsteht, wenn dieses nicht vorhanden ist, bestimmt die Vorstellung nicht das eigene Merkmal. (Einwand:) Aber wenn das eigene Merkmal vorhanden ist, wird es durch die Vorstellung erfaßt. (Antwort:) Das ist nicht möglich. Denn die durch die Vorstellung bestimmten Gegenstände sind mit Worten verbunden. Mit Worten verbunden ist aber dasjenige, bei dem sich feststellen läßt, daß es zur Zeit der Vereinbarung (samketah) mit Worten verbunden worden ist. Und diese Verbindung läßt sich bei jenen Gegenständen feststellen, welche sich beim Aussprechen der Worte (in der Erkenntnis) spiegeln. Das eigene Wesen der Dinge spiegelt sich aber zur Zeit des Hervorbringens der Worte in der Erkenntnis) nicht wieder. Daher steht fest, daß dieses (eigene Wesen), auch wenn es vorhanden ist, nicht durch die Vorstellung bestimmt wird. (Einwand:) Zu sagen, daß die Vorstellungen wohl die Dinge in der Form der Bestimmung erkennen, aber nicht das eigene Merkmal bestimmen, das ist doch allzu sonderbar. (Antwort:) Hier ist gar nichts sonderbar. Die Vorstellungen entstehen nämlich, indem sie eine übertragene Wesenheit, welche nicht eigenes Merkmal ist, bestimmen, werden aber so aufgefaßt, wie wenn sie entstünden, indem sie die Dinge bestimmen. Sie bestimmen jedoch nichts Wirkliches. Es ist daher nichts einzuwenden, wenn wir sagen, daß die Vorstellung, welche etwas zeigt, was nicht eigenes Merkmal Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. XLIV. Bd. 17

Loading...

Page Navigation
1 ... 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55