Book Title: Dharmottara
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 26
________________ 258 E. FRAUWALLNER. ist, etwas Nicht wirkliches bestimmt, und nicht die Dinge bestimmt. (Einwand:) Ist nicht die erfaßte Erscheinungsform (grāhyākāraḥ) Gegenstand der Vorstellungen? Warum sagt ihr also, daß sie etwas Übertragenes erfassen? (Antwort:) Die erfaßte Erscheinungsform ist Gegenstand des Bewußtseins (svasamvedanam), aber nicht der Vorstellung. Denn was bestimmt wird, ist Gegenstand der Vorstellung. Die erfaßte Erscheinungsform wird aber nicht bestimmt. Wieso sollte sie also Gegenstand der Vorstellung sein? Infolgedessen bestimmt die Vorstellung zwar einen mit Worten verbundenen Gegenstand, ihrem eigenen Wesen gegenüber ist sie jedoch nicht Vorstellung. Denn ihr eigenes Wesen wird nicht bestimmt, und was nicht bestimmt wird, ist nicht Gegenstand der Vorstellung. Aus diesem Grunde ist auch gesagt worden (Pr. värt. I 59): Wieso sollte eine Erscheinungsform, welche durch die bestimmende Erkenntnis nicht bestimmt wird, Gegenstand derselben sein?" (Fol. 255 b 2.) (Einwand:) Die Vorstellung bestimmt doch ihr Erscheinungsbild, das nicht Gegenstand ist, als Gegenstand. Daher ist dieses ihr Objekt.1 (Antwort:) Was ist dieses Bestimmen“ (adhyavasayaḥ)? Ist es ein Erfassen (grahanam), ein Machen (karanam), ein Verbinden (yojana) oder ein Übertragen (samaropaḥ)? Wieso sollte nämlich die Vorstellung ihr Erscheinungsbild, das nicht Gegenstand ist, als Gegenstand erfassen? Oder wie sollte sie es (zum Gegenstand) machen? Denn etwas anderes kann nicht zu einem andern. Wesen gemacht werden. Und wie sollte sie ihr Selbst mit dem eigenen Merkmal verbinden, das ja nicht erfaßt ist? Ein Übertragen schließlich setzt ein Wahrnehmen voraus. Daß aber die Vorstellung zuerst ihr eigenes Erscheinungsbild wahrnimmt und dann überträgt, ist nicht möglich. Denn es gibt kein Ding, das zwei Augenblicke lang dauert. Wieso kann sie also ihr Selbst zuerst wahrnehmen und dann noch auf einen andern Gegenstand übertragen? Sollte aber die Wahrnehmung des eigenen Wesens und die Übertragung auf den Gegenstand zu gleicher Zeit stattfinden, so kann das, was gleichzeitig mit 1 Vgl. zum folgenden Vacaspatimiśra, Tatp. t. (Kashi S. S.), S. 484, 25-485, 13, der sich teilweise wörtlich an Dharmottara anschließt. 2 Wörtlich: ihr zuerst wahrgenommenes Selbst.

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