Book Title: Dharmottara
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 40
________________ 272 E. FRAUWALLNER. das Sehen wird von der durch das Sehen entstandenen Bestimmung zur gleichen Zeit als nichtverschieden erkannt. Warum behauptet ihr also, daß durch die Gleichsetzung (ekīkaranam) der Bestimmungen das Sehen als nichtverschieden erfaßt wird und daß durch die Gleichsetzung der Sehwahrnehmungen die Einzeldinge als Einheit festgestellt werden? Ferner läßt sich keineswegs, wie bei den Töpfen die Fähigkeit das Wasser zu fassen, bei den Einzeldingen das Hervorbringen des Sehens und beim Sehen das Hervorbringen der Bestimmung erkennen. Wieso behauptet ihr also, daß die Einzeldinge durch das Hervorbringen des Sehens und das Sehen durch das Hervorbringen der Vorstellung als Einheit erkannt wird? (Fol. 262 6 5) (Antwort:)1 Dazu ist zu sagen: Hört die Antwort darauf! Wir bezeichnen die Vorstellungen, welche durch die Kraft der Wahrnehmung der Gegenstände verursacht werden, nicht deswegen als nichtverschieden, weil sie die gleiche Wirkung haben, sondern weil ihr Gegenstand nicht verschieden ist. Denn derselbe Gegenstand, welcher von der einen Vorstellung übertragen wird, die durch die Wahrnehmung eines Baumes entstanden ist, wird auch von der andern (übertragen), und dadurch stellen die Vorstellungen, welche durch die Wahrnehmung eines Baumes hervorgerufen worden sind, den gleichen Gegenstand fest. Wenn nämlich bei diesen Erkenntnissen auch kein Erfassen in der Weise stattfindet, daß man denkt: ,Von mir wird der gleiche Gegenstand bestimmt, wie von jener Erkenntnis,“ so wird doch ihr Gegenstand als nichtverschieden bezeichnet, weil der von ihnen gezeigte Gegenstand nicht als verschieden festgestellt wird. Da nun der Gegenstand dieser Feststellungen nicht verschieden ist und dieser nichtverschiedene Gegenstand der Feststellungen eben (eva) durch sie festgestellt wird, brauchen) sie nicht von einer andern Vorstellung als gleich bestimmt werden. Und da das Feststellen eben durch sie erfolgt, kann auch ein Wiedererkennen entstehen, welches sich an die gleiche Form der Feststellung anschließt, indem man denkt: „Das ist derselbe (Gegenstand), den ich früher gesehen habe.“ Außerdem wird der als nichtverschieden vorgestellte Gegenstand als 1 Vgl. Vācaspatimiśra, Tātp. t., S. 483, 23-486, 5 und Ny. kan., S. 184, 23 bis 185, 6; ferner Sridhara, Nyāyakandalī, s. 319, 13-18.

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