Book Title: Dharmottara
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 52
________________ 284 E. FRAUWALLNER. von allem andern verschieden sein müssen. Damit sind auch die Darlegungen des zweiten Abschnittes beendigt. Die Widerlegung eines letzten gegnerischen Einwandes bildet den Abschluß (fol. 260 b 4). Der dritte Abschnitt beschäftigt sich nur mit einer einzigen Frage im Anschluß an einen Vers aus Dharmakirtis Pramänavārttikam (I 111), der folgendermaßen lautet: ekapratyavamarśasya hetutvād dhìr abhedini | ekadhihetubhāvena vyaktīnām apy abhinnatā || Gegen diesen Vers waren von gegnerischer Seite Einwände erhoben worden und Dharmottara bemüht sich nun, sie zu entkräften. Zuerst gibt er kurz die Lehre Dharmakīrtis wieder (fol. 261 b 2). Dann folgen die gegnerischen Einwände (fol. 262 a 2), die im wesentlichen auf zweierlei hinauslaufen. Erstens: Wenn die Gleichheit der Dinge auf der Gleichheit der Wahrnehmungen und diese auf der Gleichheit der Vorstellungen beruht, so muß auch die Gleichheit der Vorstellungen auf der Gleichheit weiterer Vorstellungen beruhen und wir erhalten eine endlose Reihe. Zweitens: Nach der Lehre Dharmakirtis müßte zuerst die Gleichheit der Vorstellungen erkannt werden, dann die Gleichheit der Wahrnehmungen und dann erst die der Dinge; in Wirklichkeit aber treten diese Erkenntnisse gleichzeitig auf. Darauf antwortet Dharmottara in den Grundzügen folgendes (fol. 2526 5): Die Gleichheit der Vorstellungen beruht nicht auf einer gleichen Wirkung, sondern auf der Gleichheit des Vorstellungsbildes. Denn wenn dieses auch, wie alle Dinge, bei den einzelnen Vorstellungen in Wirklichkeit verschieden ist, so wird doch diese Verschiedenheit nicht erkannt, und es wird daher als gleich betrachtet. Damit ist der erste Einwand erledigt. Ferner wird das Vorstellungsbild den wahrgenommenen Dingen zugeschrieben, so daß sowohl diese als auch die Wahrnehmungen gleich erscheinen. Und zwar geschieht dies im selben Augenblick, wo die Vorstellung auf Grund des Vorstellungbildes die Gleichheit dieser Dinge feststellt. Also ist auch der zweite Einwand hinfällig. Schließlich läßt sich diese Auffassung auch mit den Worten Dharmakirtis in Einklang bringen, da die Dinge nur als Ursache der Wahrnehmungen wahrgenommen werden, und die Wahrnehmungen die Ursache für das

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