Book Title: Dharmottara
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 42
________________ 274 E. FRAUWALLNER. als nichtverschieden übertragen. Die gleiche Erscheinungsform aber hat das Sehen zur Ursache. Daher wird das Sehen deswegen als nichtverschieden bestimmt, weil es ein gleichartiges Erkennen zu Wirkung hat. Weil also durch die übertragene Beschaffenheit alles Sehen und alles Gesehene nichtverschieden ist und die Bestimmung der übertragenen Wesenheit als nichtverschieden infolge des gleichen Erkenntnisbildes stattfindet, darum sagt man von den Einzeldingen und vom Sehen, daß sie gleich sind, weil sie eine Erkenntnis zur Wirkung haben, welche als ein einziges Wesen überträgt. Nun sin die Fähigkeiten der Einzeldinge im Hinblick auf diese Erkenntnisse. welche die gleiche Erscheinungsform haben, von Natur aus nicht verschieden. Wenn daher für den Gegenstand, der sich in der Vor-.. stellung spiegelt, welche aus dem Sehen des einen Einzeldinges entstanden ist, eine Vereinbarung (samketah) getroffen wird, so wird . sie, trotzdem es keine Gemeinsamkeit gibt, auch für alle Ursachen ähnlicher Vorstellungen getroffen. Auf die gleiche Weise sind auch die gleichen Wirkungen des Wasserfassens usw. zu betrachten. IV. (Fol. 264 a 2) Wenn die Vorstellung durch Übertragung der Verschiedenheit von anderem die äußere Verschiedenheit von anderem erkennen läßt, berührt sie (spréati) durch das Ausschließen anderer Dinge die Dinge und erkennt dadurch die Dinge. Die Worte und Vorstellungen sind also auf die Ausschließung (paryudāsah) gerichtet und beziehen sich nicht auf die anschließende Verneinung (prasajyapratişedhah). Indem man daher die Ausschließung überträgt und erkennt, bestimmt man auf Grund der Feststellung ihrer Nichtverschiedenheit die äußere Ausschließung. Infolgedessen wird die äußere Leerheit von anderem durch die Vorstellung bestimmt, die übertragene Leerheit von anderem dagegen erfaßt. Daher nimmt unbedingt auch der Meister Dharmakīrti die Ausschließung an. (Einwand:) Wenn die Vorstellung, weil sie ihrem Wesen nach Nichtwissen (avidyā) ist, einen nichtwirklichen Gegenstand zeigt, wieso sehen wir dann, daß sie das Gezeigte bestimmt zeigt? (Antwort:) Das bestimmte Erfassen beruht auf den Eindrücken der Wahrnehmung (anubhavavāsana), das Erfassen des Nichtwirklichen auf den Eindrücken des Nichtwissens (avidyāvāsanā). (Einwand:) Diese beiden Eindrücke

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