Book Title: Ein Beitrag Zu Den Vada Traditionen Indiens
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 3
________________ Strukturelemente nichterhaltener Vāda-Darstellungen in eine mögliche historische Abfolge zu bringen. Mit dem Begriff ,,Tradition" wäre dabei ein zunächst hypothetisches Kontinuum der Lehre gemeint, das man gewinnt, wenn man Theoreme, denen die gleiche innere Form zukommt, miteinander in Beziehung setzt und entsprechend der größeren Nähe oder Ferne zu einer historisch eindeutig als später datierten Auffassung in eine historische Abfolge bringt. Lassen sich diese so gewonnenen ,,Traditionen" an Hand von datierbaren Texten in allen wesentlichen Entwicklungsphasen belegen, dann müßte man diese auch als historisch erwiesen betrachten. Tatsächlich lassen sich auf Grund der eingangs erwähnten Texte drei solche Vāda-Traditionen erschließen, die sich zu einem gewissen Grad durch Textanalysen auch historisch nachweisen lassen. In der Vigrahavyāvartani Nāgārjunas 4 findet sich eine ausführliche Polemik gegen die Gültigkeit der Erkenntnismittel, die zu Recht mit Abschnitten der Nyāyasūtren in Beziehung gesetzt wurde und Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung dienen kann. . Daß Nāgārjuna in diesem Werk die Auffassung hinsichtlich der Gültigkeit der Erkenntnismittel bekämpft, die in der Schule der Nyāyasūtren vertreten wurde, scheint auber Frage zu stehen: Er erwähnt ein methodisches Prinzip des von ihm bekämpften Gegners pramāṇato ’rthānām prasiddhiḥ 5, das der Sache nach auch im Einleitungssatz von Paksilasvāmins Nyāyabhāsyam ausgesprochen ist. Da Pakşilasvāmin dieses Prinzip offenbar in Kenntnis der Kritik Nāgārjunas leicht umgeformt hat, es aber trotzdem an den Beginn seines Werkes stellt, läßt sich nur schließen, daß dieser Satz programmatisch zu nehmen ist und das darin enthaltene Prinzip der bewußt vertretenen Lehre der Schule entspricht. Damit wird aber die Erwähnung eben dieses Prinzipes 4 Im vorliegenden Aufsatz wird folgende Ausgabe verwendet: The Vigrahavyāvartani of Nāgārjuna with the author's Commentary edited by E. H. Johnston and Arnold Kunst. (Mélanges Chinois et Bouddhiques Vol. 9 (1948-51). (Abgekürzt: VV). 5 VV, p. 129, 7. 64

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