Book Title: Wirklichkeit Und Begriff Bei Dharmakirti
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 7
________________ Wirklichkeit und Begriff bei Dharmakirti 185 „[Frage:] , [Wenn die Wirkung nicht aus einer ungleichartigen Ursache entstehen kann,] wieso entsteht die Wirkung dann aus einer verschiedenen (= ungleichartigen) Mitursache, wie z. B. das Erkennen 25 aus Auge, Farbe usw.?' [Antwort:] Es hat ja nicht irgendein einzelnes Hervorbringendes [unter diesen Mitursachen] diesen [hervorbringenden] Svabhāva, sondern der hervorbringende [Ursachen-]Komplex hat diesen Svabhāva. Nur dieser [Komplex] wird [durch die Wirkung als logischer Grund) erschlossen 26. Und nur dieser Komplex ist die Grundlage für das Bestehen eines Svabhāva bei der Wirkung.“ Und im gleichen Sinne heißt es im Zusammenhang der Besprechung des Schlusses von der Ursache auf die Wirkung 27: „Das Entstehen der Wirkung, das durch die vollständige Ursache [als logischer Grund] erschlossen wird, bezeichnen wir als Svabhāva [dieser Ursache], weil [das Entstehen der Wirkung] von keiner anderen Sache abhängt v.7 = 9). Auch dieses [Entstehen der Wirkung] ist, da es von nichts anderem als von dem entsprechend zusammengeschlossenen [Ursachenkomplex] abhängt, der an nichts anderes als diesen [Komplex] (tanmātra-) gebundene Svabhāva des Dinges (d. i. des komplexes). In diesem Fall (d. i. wenn die Ursachen vollständig zum Ursachenkomplex zusammengetreten sind) wird nämlich aus der vollständigen Ursache nur die Möglichkeit des Entstehens der Wirkung erschlossen, indem man bei den vollständigen [im Komplex versammelten Ursachen) die Geeignetheit (yogyatā), die Wirkung her 25 Das übliche Beispiel für das Wirken des Ursachenkomplexes ist das Entstehen einer Sinneserkenntnis. Hervorgehoben werden die vier „Mitursachen" Auge als Sinnesorgan, Farbe als Objekt, Licht und Aufmerksamkeit. Zur genaueren Interpretation dieses Schemas durch Dharmakirti vgl. HB II, 125. 26 Damit ist die sich einstellende Frage an Dharmakirti beantwortet, wie man unter diesen Umständen aus dem Rauch auf Feuer schließen kann. Feuer als Mitursacher im Ursachenkomplex, der allein den Rauch hervor. bringt, wird für sich allein gar nicht erschlossen, sondern ist als logische Folge (sādhyam) immer im Sinne eines Symbols für den Ursachenkomplex zu verstehen, in dem die Mitursachen Feuer, Holz, Feuchtigkeit, Wind, etc. vereinigt sind. 27 hetună yah samagreņa kāryotpado 'numiyate | arthäntarānapeksatvāt sa svabhävo 'nuvarnitah || (v. 7 =9) asāv api yathāsamnihitän nânyam apeksata iti tanmātrānubandhi svabhāvo bhāvasya. tatra hi kevalam samagrāt kāranāt käryotpattisambhavo 'numiyate, samagrānām kāryotpādanayogyatānumānāt. yogyată ca sāmagrīmātrānubandhiniti svabhāvabhūtaivānumiyate. PVSV 6, 24—7, 1. 13 WZKSA XV

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