Book Title: Wirklichkeit Und Begriff Bei Dharmakirti
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 12
________________ 190 ERNST STEINKELLNER Gegenstand der Vorstellung, aber auch das, wofür die Wörter vereinbart werden, ist danach nicht das besondere Ding, sondern ein unwirk. liches Allgemeines, das als gemeinsame Verschiedenheit mehrerer besonderer Dinge von anderen Dingen verstanden wird. Und diese mehreren Dingen gemeinsame Verschiedenheit beruht ihrerseits letztlich darauf, daß mehrere Dinge imstande sind, eine gleiche Beurteilung (ekapratyavamarśaḥ) hervorzurufen 46, Das heißt, die an sich verschiedenen Wahrnehmungserkenntnisse als Wirkungen der besonderen Dinge sind ihrem Swabhāva nach Ur1932, 247—285; 40/1933, 51–94) und übersichtlich zusammengefaßt (WZKM 42/1935, 93—102). 46 Vgl. PVSV 56, 1017 übersetzt bei VETTER, Erkenntnisprobleme. 59, und besonders v. 109 = 111: „Die [Wahrnehmungs-]Erkenntnis [erscheint] als gleich, weil sie Ursache für die gleiche Beurteilung ist. (Und] weil sie Ursache für die gleiche Erkenntnis sind, [erscheinen] auch die Einzeldinge als gleich." (ekapratyavamaríasya hetutvād dhir abhedini | ekadhihetubhāvena vyaktinām apy abhinnata 11.) Dharmakirti erläutert diesen Vorgang zusammenfassend folgend: „Wir haben (schon] erklärt, daß die Svabhāvas der Dinge nicht zusammen. fallen und daß [andererseits] die Erkenntnis, die bezüglich dieser [verschiedenen Einzeldinge) eine vermischte Form hat, ein Irrtum ist, daß aber die besonderen Dinge, sofern sie mittelbar (kramena) Ursachen für die Vorstellungen werden, diese [irrtümliche] Erkenntnis hervorbringen, fund zwar) auf Grund ihres Svabhāva. Das aber nennt man ihre gleiche Verschiedenheit (bhedaḥ=apohah), [nämlich], da ein bestimmtes einziges wie Erkenntnis usw. bewirkt wird, ihren gemeinsamen) Unterschied von solchen, die einen nicht derartig wirkenden Svabhāva besitzen, den man als Verschiedenheit (bhedaḥ=apohah) bezeichnet. Auch diese [Wirkung wie Erkenntnis usw.) erscheint als gleich, obwohl sie sich von Ding zu Ding unterscheidet, insofern sie ihrer Natur nach Ursache für die gleiche Beurteilung ist, welche eine Gleichheit feststellt (avaskandin-). [Und] auch die Einzeldinge bringen, da sie Ursache sind für eine Sache wie Wahrnehmungs-] Erkenntnis usw., die ihrerseits] Ursache für eine derartige Beurteilung ist und eine Gleichheit zeigt, durch ihren Svabhāva die eine Erkenntnis hervor, die eine vermischte Form, saber) als letzten Gegenstand die besonderen Svabhāvas hat. Das ist schon oft erklärt worden. Daher besteht die Gleichheit der Dinge allein darin, daß sie ein und dieselbe Wirkung haben (ekakāryatā)." (niveditam etad yathā na bhāvānām svabhāvasamsargo 'stīti tatra samarştākārā buddhir bhrāntir eva, tām tu bhedinah padārthaḥ kramena vikalpahetavo bhavanto janayanti svabhāvata iti ca. sa tv eşām abhinno bheda ity ucyate jñānādeh kasyacid ekasya karanad atatkārisvabhāvavivekah. tad api pratidravyam bhidyamānam api prakrtyaikapratyavamaríasyābhedāvaskandino hetur bhavad abhinnam khyāti. tathābhūtapratyavamaríahetor abhedāvabhāsino jñānāder arthasya hetutvād vyaktayo 'pi samsrstākāram svabhāvabhedaparamārtham svabhāvata ekam pratyayam janayantity asakrd uktam etat. tasmad ekakāryataiva bhāvānām abhedaḥ. PVSV 56, 18-57, 7.) Vgl. auch PVSV 40, 21–41, 12, übersetzt bei VETTER, Erkenntnisprobleme. 53f.

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