Book Title: Wirklichkeit Und Begriff Bei Dharmakirti
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 25
________________ Wirklichkeit und Begriff bei Dharmakirti 203 Wie sich bei Besprechung der Kausalität gezeigt hat 89, gibt es für Dharmakirti neben dem svabhāva pratibandhaḥ im Sinne der realen Identität zweier Begriffe, die von demselben Ding gewonnen werden können, aber auch noch eine zweite Form des svabhāvapratibandhaḥ im Sinne der Beziehung des Begriffes einer Wirkung und des Begriffes ihrer Ursache 90. Der svabhāvapratibandhaḥ zweier Begriffe ist also entweder als einfache reale Identität (tadbhāvah) oder als Kausalität (tadutpattiḥ) möglich: „Daher könnte entweder der nur mit dem [Grund) verbundene Svabhāva (d. i. die Folge) ebendiese Beschaffenheit (bhāvah) fehlen lassen (v. 23a-C=25a-01) - wie z. B. der [fehlende] Baum die Simsapā. Dieser [Baum) ist [nämlich), weil ein Zweige usw. besitzendes besonderes [Ding] so (d. i. unter dem Namen ,Simšapā') bekannt ist, dieses (besonderen Dinges] Svabhāva. Und wie könnte ein Ding ohne seinen Svabhāva bestehen, da doch gerade der Svabhāva das Ding ist? Infolgedessen verfehlt der [Grund Simšapā] wegen (seiner) Verknüpfung durch den Svabhāva [die Folge ,Baum'] nicht. — oder die Ursache die Wirkung, weil [die Wirkung die Ursache] nicht verfehlt. (v. 23cmd=25c-d) Die fehlende Ursache läßt die Wirkung fehlen. Anderenfalls handelt es sich eben nicht um ihre Wirkung. Das festgestellte Verhältnis von Ursache und Wirkung aber legt den Svabhāva [der Wirkung auf die Ursache] fest. Daher ist auf beide Arten das Fehlen [des Grundes beim Fehlen der Folge] nur auf Grund der Verknüpfung durch den Svabhāva gegeben. Wie könnte es anderenfalls (ohne die Verknüpfung) durch das Fehlen des einen ein Fehlen des anderen geben ? Muß denn ein Mensch, weil er keine Pferde hat, [deshalb] auch ohne Kühe sein? Und wieso sollte, weil das eine zutrifft, [auch] das andere zutreffen ? Muß ein Mensch, bloß weil er Kühe hat, auch Pferde haben? (vv. 24_25=26—27) Daher läßt der Grund die Folge nur auf Grund der Verknüpfung durch den Svabhāva erkennen und diese ist entweder als DiesesSein oder als Daraus-Entstehen bestimmt 91." 89 p. 184 ff. 90 „Auch bei der Wirkung (oder: dem Begriff der Wirkung) gibt es die Verknüpfung durch den Svabhāva, weil der Svabhāva der [Wirkung] aus der (Ursache] entsteht." (kāryasyāpi svabhāvapratibandhaḥ, tatavabhāvasya tadutpatteh. PVSV 3, 3f.) 91 tasmāt tanmātrasambandhah svabhāvo bhāvam eva vā| nivartayet (v. 23 aC = 25a-01) — yathā vrkṣaḥ simšapām. sākhādimadviseşasyaiva kasyacit tathāprasiddheh sa tasya svabhāvah. svam ca svabhāvam parityajya vabhäva der Wirkung

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