Book Title: Wirklichkeit Und Begriff Bei Dharmakirti Author(s): Ernst Steinkellner Publisher: Ernst SteinkellnerPage 28
________________ 206 ERNST STEINKELLNER Begriff, einem Prädikat, welches vom Subjekt als durch ein anderes Ding bedingt ausgesagt werden könnte, „denn eine Beschaffenheit (dharmaḥ), die von einer anderen Sache verursacht ist, wäre eben etwas anderes. Was nämlich nicht entsteht, wenn das eine entsteht oder eine [von der Ursache des einen] verschiedene Ursache hat, kann doch nicht dieses [eine] zum Svabhāva haben (d. i. mit dem einen real-identisch sein) 97." So könnte man z. B. aus dem Grund „Erzeugtsein" (kytakatvam) nicht eine Folge „Vergänglichkeit“ (anityatvam) erweisen, wenn man meint, daß diese Vergänglichkeit der Dinge durch eine von den Dingen verschiedene Vergehensursache (vināšahetuḥ) bewirkt wird 98 Aus diesen Stellen entnehme ich, daß Dharmakirti den Svabhāva als eine Beschaffenheit (bhāvaḥ, dharmaḥ) bestimmt, die nicht von einer anderen Sache bedingt ist, d. h. mit der Sache selbst (sva-) gegeben ist. Er sagt das allerdings in unserem Text nirgends deutlich 99. Wohl aber läßt sich Karņakagomin als Zeuge für die Berechtigung, eine solche Definition des Svabhāva bei Dharmakirti zu 97 arthāntaranimitto ni dharmaḥ syād anya eva saḥ 1 (v. 33 ab=35ab) na hi tasmin nispanne 'nişpanno bhinnahetuko vā tatsvabhāvo yuktah. PVSV 20, 19–21. Und vor dem großen Apoha-Exkurs sagt er noch einmal: ,,... warum [aber) gibt es den logischen Nexus (avinābhāvah) auch mit Bezug auf den Svabhāva (als Folge] ? Es gibt den logischen Nexus auch mit Bezug auf einen Svabhāva, der sich an das bloße Vorhandensein anschließt. (v. 39 ab= 41 ab) Denn wir meinen, daß eine Beschaffenheit (bhāva-) einen logischen Nexus mit demjenigen Svabhāva hat, der sich an [ihr] bloßes Vorhandensein anschließt. Wenn jener [Svabhāva] fehlte, würde (nämlich diese] Beschaffenheit (bhāva-) selber [ebenfalls] fehlen, weil die beiden der Sache nach) nicht verschieden sind. (v. 39 cd=41 cd). Eben jene Beschaffenheit (bhāvah), die sich an das bloße Vorhanden. sein [der anderen Beschaffenheit] anschließt und Svabhāva' genannt wird, ist ja selber der Sache nach diese andere] Beschaffenheit. Und wie könnte es diese [andere Beschaffenheit] ohne ihr Selbst (d. i. die eine Beschaffenheit, die der Sache nach sie selbst ist) geben ?" (... svabhāva idānim katham avinābhāvah. - svabhāve 'py avinābhāvo bhavamātrānurodhini (v. 39 ab = 41 ab). yo hi bhāvamåtränurodhi svabhāvas, tatrāvinābhāvo bhāvasyesyate. - tadabhāve svayam bhāvasyābhāvah syād abhedatah || (v. 39 cd = 41 cd). ya eva bhāvo bhāvamātrānurodhi svabhāva ity ucyate, sa eva svayam vastuto bhāvah. sa cātmānam parityajya katham bhavet. PVSV 24, 8-15.) 98 Vgl. die Ausführungen von PVSV 21, 2—24 und die Bemerkungen zur Definition des svabhāvahetuh in HB 4.112. 99 Man könnte am ehesten PV I v.7= 9 in diesem Sinne heranziehen. Vgl. oben p. 185.Page Navigation
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