Book Title: Wirklichkeit Und Begriff Bei Dharmakirti
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 26
________________ 204 ERNST STEINKELLNER Aus diesem Ansatz von zwei Formen der Verknüpfung durch den Svabhāva als Grundlage des logischen Nexus ergibt sich folgerichtig die Lehre von den beiden Methoden, den logischen Nexus festzustellen. Die Feststellung des logischen Nexus erfolgt durch Demonstration an einem Beispiel im Beleg (drstāntah) 92 und beruht auf den entsprechenden Erkenntnismitteln (yathāsvam pramāṇena niscitam. PVSV 2, 13f.) 9. katham bhāvo bhavet, svabhāvasyaiva bhāvatvād iti tasya svabhāvapratibandhād avyabhicāraḥ. — kāraṇam vā kāryam avyabhicārataḥ || (v. 231c-d= 25c-d) kāraṇam nivartamānam kāryam nivartayati. anyatha tat tasya kāryam eva na syāt. siddhas tu kāryakāraṇabhāvah svabhāvam niyamayatity ubhayathā svabhāvapratibandhād eva nivrttih. anyathaikanivrttyānyavinivettiḥ katham bhavet | nāśvavān iti martyena na bhāvyam gomatāpi kim || samnidhānāt tathaikasya katham anyasya samnidhih gomān ity eva martyena bhāvyam aśvavatāpi kim ll (v. 24-25= 26-27) tasmāt svabhāvapratibandhād eva hetuḥ sādhyam gamayati. sa ca tadbhāvalakşaņas tadutpattilaksano vā. PVSV 16, 28—17, 13. 92 Mit der Frage des positiven und negativen Belegs setzt sich Dharmakirti PVSV 97, 11–17 auseinander und kommt dort zum Ergebnis, daß nur ein Beleg notwendig ist, weil der andere damit durch Implikation ebenfalls gegeben ist (sādharmyeņāpi hi prayoge 'rthād vaidharmyagatih ... tathā vaidharmye 'py anvayagatih). Vgl. auch HB II, 4.15. Die Notwendig. keit, einen Beleg anzuführen, fällt natürlich weg, wenn der Nexus zur Zeit der Angabe eines Grundes bereits bekannt ist (yeşām punaḥ prasiddhāv eva tadbhāvahetubhāvau teşām viduşām vācyo hetur eva hi kevalah. PVSV 18, 9-11). 93 Beim kāryahetuh zeigt der Beleg, daß die zu beweisende „andere Sache" Ursache ist, weil der logische Grund nur, wenn diese andere Sache gegeben ist, vorkommt (hetubhāvo vā tasmin saty eva bhāvād iti drstāntena pradarsyate 'rthāntarasya. PVSV 18, 3-5). Dabei wird das Verhältnis von Ursache und Wirkung empirisch durch ein System von Wahrnehmungen und Nichtwahrnehmungen festgestellt: „Welches [zunächst] nichtwahrgenommene [Ding], das an sich wahrnehmbar ist (tallaksanam), bei der Wahrnehmung bestimmter (anderer Dinge] (yeşām) (selbst] wahrgenommen wird und nicht wahrgenommen wird, wenn unter diesen (anderen Dingen] (tatra) ein einziges fehlt, das ist dieses (Ursachenkomplexes] Wirkung." (yeşām upalambhe tallaksanam anupalabdham yad upalabhyate, tatraikābhāve 'pi nopalabhyate, tat tasya kāryam. PVSV 22, 2f.). Vgl. dazu HB II, 97. Beim svabhāvahetuh zeigt der Beleg, daß der zu beweisende Begriff der Sache nach mit dem beweisenden Begriff identisch ist (drstānte hi sādhyadharmasya tadbhāvas tanmātrānubandhena tatsvabhāvatayā khyāpyate. PVSV 17, 20f.). Für den Nachweis dieser realen Identität zwischen den beiden Begriffen setzt Dharmakirti später die Erkenntnis (pramānam) ein, die den Grund im Gegenteil des zu Beweisenden aufhebt (sā sādhyavi paryaye hetor badhaka pramänavrttih. HB 37, 5). Das scheint aber erst die entwickelte Form der Regel zu sein, die den Nachweis, daß die Folge sich nur an den Grund anschließt, bestimmt. In seiner ersten Arbeit findet sich diese Regel noch nicht. Hier ist Dharmakirti offenbar noch der Ansicht, daß der Beleg genügt, um die entsprechende Erkenntnis (pramāņam) vom Nexus zweier Begriffe

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