Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst Author(s): Fur Klaus Fischer Publisher: Fur Klaus Fischer View full book textPage 3
________________ Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 229 Indra) den Vorderen zum Hintermann durch seine Macht (RV 6, 47, 15). Ganz anders aber heißt es viel später in einer Pañcatantra-Strophe (I 83) ,Der Weise setzt sich mit einem Fuße in Bewegung, mit dem anderen steht er still; bevor er den andern Platz genau angesehen hat, verläßt er den früheren Standort nicht'. Ferner sei noch an das der ganzen älteren Literatur geläufige Idiom ,,7 oder 8“ für mehrere" erinnert, 10 das Hemacandra gerne von Schritten gebraucht, z. B. bei dem Zurücktreten vor einem Lehrer" oder zum Schlagen 2 oder anderen Zwecken auf jemanden Zugehen.13 Wir kommen jetzt zu den Fußmetaphern, von denen bereits der Rgveda Beispiele liefert, so, wenn von dem einfüßigen Ziegenbock (Aja Ekapad) – vielleicht die Bezeichnung der Himmelstütze 14 - oder von Regenwolken, die mit dem Fuß, d. h. durch die Strahlung der Sonne, Wasser aufziehen,1s gesprochen wird. Den Sonnenstrahl als Fuß setzt Varuņa - der Gott der Königsmacht - auf Zaubereien der nächtlichen Unholde und unterwirft sie so.16 Später haben auch Gegenstände wie Bäume und Berge Füße.17 Ebenfalls rgvedisch ist aber die semantische Entwicklung von Fuß zu Teil, wobei das vierfüßige Tier Ausgangspunkt gewesen sein mag: so wird z. B. das Jahr nach den Jahreszeiten fünffüßig genannt, 18 während das Strophenviertel in Indien und Griechenland unabhängig entsteht.19 Ferner eignen der ChUzufolge Brahman - dem religiösen Summum - vier Füße: Rede, Auge, Ohr und Atem.20 Hierhin gehört auch die Pada-Münze in Magadha, 4 eines kahāpaņa,21 und pāda 9 Böhtlingk, Ind. Spr., Nr. 2264; Lokanīti 159 (7:22). 10 Sa. saptâştau in den Epen; pāli satt'-attha im Jātaka II 101, 25 (von Tagen), 369, 6 (von Tausenden von Menschen). - Vgl. noch N. Balbir, Dānâştakakathā (Paris 1982) 93; Caraka, Sūtrasthāna 14, 46 (7-8 aratnis). 11 Trişaşti--salākāpuruşa-caritra 1, 4, 10. 12 Ebd. 1, 4, 294. 13 Ebd., z. B. 1, 2, 328; 1, 6, 152. 14 Siehe z. B. P.E. Dumont, The Indic God Aja Eka-pāda, the one-legged goat: JAOS 53, 1933, 326–334; A.K. Coomaraswamy, The inverted Tree: QJMS 29 1938, 113 Anm. 3; P. Horsch, Aja Ekapād und die Sonne: IIJ 9, 1967, 1-30. - Zu Roths Auffassung von Aja als Genius des Sturms sei hier darauf hingewiesen, daß im Frühjahr und Herbst tatsächlich in Nord-Pakistan Zyklone auftreten können, die im Golf von Bengalen entstehen und sich in NW Richtung über Indien bewegen oder, nachdem sie Zentralindien oder Rajasthan erreicht haben, nach N und NW umbiegen oder gar nach W weiterziehen und der unteren Indusebene Regen bringen: siehe K.U. Kureshy, A Geography of Pakistan. (London/Karachi 1977) 31. 36, für welchen Hinweis ich Herrn Dr. J.D. Janzen in Berlin zu danken habe. 15 RV 1,164, 7, vgl. Matsya Pur 11, 30. 16 RV 8, 41, 8. Eine ähnliche Darstellung mit Mondstrahlen findet sich z. B. bei Böhtlingk, Ind. Spr., Nr. 4036. 17 Siehe PWB s.v. päda. 18 RV 1, 164, 12. 19 AitBr 4, 4 etc.; Aristophanes, Ranae 1323. 20 ChU 3, 18, 2 ff. 21 Vinaya II 294, 16; Ja I 340, 30; in der pt ad Ja II 240, 12 jangha-kahāpaņa gleichgesetzt. Siehe auch CPD s.v. atireka-päda.Page Navigation
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