Book Title: Zum Problem Des Gottesbeweises In Der Indischen Philosophie
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 11
________________ Der Gottesbeweis in der Indischen Philosophie es hier geht, ist, den logischen Hintergrund bereit zu stellen, vor dem Dharmakirtis Kritik der Gottesbeweise verständlich wird. Darum kann die Erörterung der Nichtwahrnehmung als eines logischen Grundes von vorneherein ausscheiden, und ebenso die des Eigenwesens als eines logischen Grundes, welches auf der Seinsidentität von Grund und Folge beruht und daher beim Gottesbeweis nicht verwendet werden kann. Beim Gottesbeweis handelt es sich um die Beziehung zwischen zwei voneinander unterschiedenen Seienden, nämlich Gott und Welt. Die einzige Beziehung dieser Art, auf die man eine logische Notwendigkeit gründen kann, ist die Beziehung des ,,Wirkung-Ursache-Seins" (kāryakāraṇabhavaḥ) und daher muss der Gottesbeweis, nach Dharmakirti, mit der Wirkung als logischem Grund arbeiten. Das WirkungUrsache-Sein" von zwei Seienden kann aber nicht apriori aus dem Eigenwesen eines der Seienden abgeleitet werden. wenngleich diese Beziehung im Eigenwesen der beiden Seienden grund gelegt ist -, sondern kann nur ,,empirisch-methodisch" festgestellt werden: ,,Im Falle eine Wirkung logischer Grund (kāryahetuḥ) ist, ist das ,,Wirkung-Ursache-Sein" erwiesen, wie zum Beispiel: Etwas, das die Merkmale der Erkennbarkeit besitzt (upalabdhilakṣaṇapraptam) und vorher nicht wahrgenommen wurde, wird, wenn etwas [anderes] wahrgenommen wird, wahrgenommen, ist aber beim Fehlen dieses [anderen] nicht vorhanden, obwohl die anderen Ursachen vorhanden sind. Dieses durch Wahrnehmung und Nichtwahrnehmung nachweisbare (pratyakṣānupalambhasadhanaḥ) ,,Wirkung-Ursache-Sein", dass nämlich etwas beim Vorhandensein eines anderen existiert und bei dessen eFhlen nicht existiert, ist so erwiesen." 20) Ist das,,Wirkung-Ursache-Sein" zweier Dinge durch die Methode dieser fünffachen Wahrnehmung und Nichtwahrnehmung 21) nach II 20) Der Sanskritwortlaut dieser Stelle aus Dharmakirti's Hetubinduh wird zitiert: anavadyānupamavedacatuṣṭayavidhānavedhaḥ śrīhemacandragurubhrātṛśrīpradyumnasuricaranacamćarikaśricandrasenasūrisūtritā svopajñā śrī utpădădisiddhiḥ. Jaina Vijayanand Printing Press. Surat 1936. p. 39, 2-4. (entspricht: Derge, Mdo Ce (95) fol. 239 b 7-240 a 1). Die Kenntnis dieses Zitates verdanke ich E. Steinkellner, der mich darauf freundlicherweise aufmerksam machte. Vgl. auch PVS p. 22, 2-4: ,,Bei der Wahrnehmung von welchen [Dingen] etwas derart Bestimmtes (tallaksanam upalabdhilaksanaprāptam) das [früher] nicht wahrgenommen wurde, wahrgenommen wird, und beim Fehlen eines dieser (Dinge) nicht wahrgenommen wird, das ist dessen Wirkung". 21) Diese Methode lässt sich folgend charakterisieren: Man beobachtet, (1) dass B nicht vorhanden ist, (2) man beobachtet A und (3) beobachtet im An = -

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