Book Title: Zum Problem Des Gottesbeweises In Der Indischen Philosophie
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 26
________________ 26 Gerhard Oberhammer „Einige sagen, dass die Wahrnehmung durch das Denkorgan (mānasam pratyakşam) den logischen Zusammenhang (pratibandhah) erfasst. Wenn man durch Wahrnehmung und Nichtwahrnehmung den Rauch als mit dem Feuer zusammen vorkommend und im Nicht-Feuer fehlend beobachtet hat, wird durch das Denkorgan erkannt, dass der Rauch notwendig mit dem Feuer verbunden ist. Oder von wem wird nicht zugegeben, dass das Denkorgan, welches alles zum Gegenstand haben kann, auch einen fernen Gegenstand erkennen kann? – Und dazu ist nicht eine Wahrnehmung vonnöten, die sich auf alle in den Klüften der drei Welten verborgenen Individualfälle von Rauch und Feuer richtet, denn das Erkennen der Umfassung (vyāptih) hängt von der Gemeinsamkeit 'Feuertum' usw. ab." 38) Es handelt sich also deutlich um das denkende Erfassen einer Beziehung zwischen „Gemeinsamkeiten", die nahegelegt wird durch die Wahrnehmung des gemeinsamen Vorkommens konkreter Fälle, denen die betreffenden Gemeinsamkeiten inhärieren, beziehungsweise des Nichtvorkommens des einen Falles beim Fehlen des anderen. Dass es sich bei dieser Beziehung um eine innere, notwendige Abhängigkeit der einen Gemeinsamkeit von der anderen handelt, wird dadurch erkannt, dass ausser den Realitäten, denen die zueinander in Beziehung gesetzten Gemeinsamkeiten inhärieren, keine andere Realität festgestellt werden kann, deren Gemeinsamkeit die ermöglichende Bedingung der in Beziehung zueinander gesetzten Gemeinsamkeiten wäre. Wenn also die Abhängigkeit zwischen diesen Gemeinsamkeiten, durch keinen dritten Umstand bedingt ist, kann diese nur durch die beiden Gemeinsamkeiten selbst bedingt sein. Es kann sich daher nur um eine „Abhängigkeit des Wesens" handeln. Würde eine solche Verbindung aber in gewissen Fällen überschritten werden, so müsste man einerseits annehmen, dass diese Verbindung, da es sich um „Abhängigkeit des Wesens” handelt, durch keine zusätzliche Bedingung hervorgerufen ist, und dass andererseits, da die Verbindung überschritten wird, diese Verbindung im Falle der Nichtüberschreitung durch eine zusätzliche Bedingung hervorgerufen ist. Eine solche Annahme ist, da sie widersprüchlich ist, nicht möglich und daher ist die ,,Abhängig 38) NM I, P. III, 1-6. Die Übereinstimmung dieser von Jayanta anonym überlieferten Lehre mit dem Fragment Trilocanas ist so, dass man mit Sicherheit annehmen darf, dass Jayanta hier auf die Lehre Trilocanas Bezug nimmt.

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