Book Title: Zum Problem Des Gottesbeweises In Der Indischen Philosophie
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 25
________________ Der Gottesbeweis in der Indischen Philosophie 25 bindung, die von einer zusätzlichen Bedingung frei ist (u pādhirahitah), überschreiten. Das Erkenntnismittel, welches den Zweifel hinsichtlich des Vorkommens des logischen Grundes im Vipaksa behebt, ist die „Nichtwahrnehmung" genannte Wahrnehmung. Sie ist der Grund für das Freisein (des logischen Grundes] von einer zusätzlichen Bedingung (upādhih), die das Merkmal der Wahrnehmbarkeit erlangt hat. Daher ist die 'Abhängigkeit des Wesens' (svābhāvikah sambandhah) erwiesen." 36) In diesem Fragment wird deutlich, was die „Abhängigkeit des Wesens", durch die zwei Gemeinsamkeiten logisch verbunden sind, ihrer Natur nach ist. Bemerkenswert ist nämlich die Feststellung, dass diese Abhängigkeit nicht empirisch-methodisch „verifizierbar" ist, sondern durch eine Einsicht denkend erkannt wird. 37) Es ist nämlich das Denken (manas), durch das die „Abhängigkeit des Wesens" erkannt wird, indem es sich auf die Gemeinsamkeiten selbst richtet. 36) but clenkerischere drift ist in Wahrnehmung adat ein direkte naugur besteht aber keinen ker einen greates hervor, Objekt festsele tenken. Grupia ane auf keinen kann, ganz analogelehrt, dass die, w 37) Mit ,,denkerischer Einsicht" u.ä. gebe ich den Begriff des mänasa pratyakşam wieder. Dieser Begriff ist in der Nyāya-Schule nicht ungebräuchlich und ist eigentlich historisch exakt als ,,Wahrnehmung durch das Denkorgan" zu bestimmen, wobei Wahrnehmung im Sinne des Nyāya ein direktes sinnliches Erkennen meinen dürfte. Dieser Umstand, wird durch die hier gegebene Ubersetzung als ,,Denkerische Einsicht" zum Teil verschleiert. Vgl. zur Deutung des mänasapratyakşam B. Gupta : Die Wahrnehmungslehre in der Nyāyamañjari. Inauguraldissertation Bonn 1962 pp. 54 ff. Nun besteht aber kein Zweifel, dass die Wahrnehmung durch das Denkorgan auch für den Nyāya-Denker einen anderen Charakter besitzt als jene vermittels der Sinnesorgane. Dies geht etwa daraus hervor, dass das Denkorgan nicht wie die äusseren Sinnesorgane auf ein bestimmtes Objekt festgelegt ist, sondern dass es alles zum Gegenstand haben kann, ganz analog zum Denken. Gupta ibid. Anmerkung 138. – Ausserdem wird ausdrücklich gelehrt, dass die Wahrnehmung durch das Denkorgan nur im Anschluss an die gewöhnliche sinnliche Erkenntnis Erkenntnisse über Dinge der Aussenwelt vermittelt. Gupta ibid. Anmerkung 143. Allerdings scheint es wahrscheinlich, dass diese Einschränkung noch nicht von Trilocana gemacht wurde. Denn Vācaspatimiśra bringt in seiner Polemik gegen Trilocana's Wahrnehmung durch das Denkorgan als Erkenntnismittel für die „Abhängigkeit des Wesens" (NVTT p. 166, 19 ff) gerade jene Einwände vor, die, durch diese Einschränkung vermieden werden. Es ist daher anzunehmen, dass diese erst nach Vācaspatimiśra vorgenommen wurde, um derartige Einwände auszuschalten. Doch der Umstand, dass diese Einschränkung vorgenommen werden konnte und die Wahrnehmung in diesem präziseren Sinn gefasst werden konnte, zeigt, dass diese immer schon von der gewöhnlichen sinnlichen Erkenntnis unterschieden wurde. Es scheint daher gerechtfertigt, die Wahrnehmung durch das Denkorgan im Kontext einer typologischen Studie als ,,denkerische Einsicht" zu formulieren.

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