Book Title: Zum Problem Des Gottesbeweises In Der Indischen Philosophie Author(s): Gerhard Oberhammer Publisher: Gerhard OberhammerPage 14
________________ 14 Gerhard Oberhammer Gründen dieser Beweise zugrunde liegen müsste, lässt sich grundsätzlich nicht nachweisen. Denn die Welt lässt sich niemals empirischmethodisch durch die fünffache Wahrnehmung als Wirkung Gottes nachweisen. Gott ist nämlich überhaupt nicht wahrnehmbar und, selbst wenn er es wäre, könnte die für die Feststellung des „Wirkung-Ursache-Seins" notwendige Nichtwahrnehmung wegen seiner Ewigkeit nie vollzogen werden. Es könnte daher lediglich möglich sein, dass das „Wirkung-Ursache-Sein", welches Gott und Welt zukommt, mit einem empirisch-methodisch feststellbaren ,,Wirkung-Ursache-Sein" identisch wäre und daher aus der Tatsache, dass die Welt ith selben Sinne Wirkung einer Ursache ist wie die festgestellte Wirkung, geschlossen werden könnte, dass sie auch eine Ursache derselben Art besitze, nämlich eine mit Erkenntnis versehene, ewige etc. Tatsächlich lässt sich aber kein einziger Fall finden, der mit der Welt identisch und bei dem die Abhängigkeit des „Wirkung-Ursache-Seins" von Gott empirisch-methodisch feststellbar wäre. 27) Ein Fall der Erfahrung aber, von dem tatsächlich festgestellt ist, dass er Wirkung einer mit Erkenntnis versehenen Ursache ist, kann, da diese Ursache nicht Gott ist, keine beweisende Parallele sein. Denn „erwiesen ist 'Zusammenhang' etc. (als logischer Grund) für einen derartigen Lenker, von dessen Vorhandensein oder Nichtvorhandensein (diese Zusammensetzung) abhängt”. Man müsste daher, falls die Parallele mit einem empirischen Fall, zum Beispiel den eines Töpfers und des von ihm produzierten Topfes, als gültig angenommen wird, schliessen, dass auch die Welt von einem empirisch feststellbaren Urheber, nämlich einem menschlichen Urheber, hervorgebracht sei, aber nicht von Gott. Würde man aber von einem empirisch feststellbaren Fall - etwa dem des Topfes, der durch den Töpfer hervorgebracht ist - ein „Wirkung-Ursache-Sein" abstrahieren, das so allgemein wäre, dass es auch von Welt und Gott ausgesagt werden könnte, dann würde dieses ,,Wirkung-Ursache-Sein" nichts mehr beweisen, ebensowenig wie der vom Rauch abstrahierte Begriff „etwas Weisses” Feuer erschliessen lässt oder der von einem Topf abstrahierte Begriff „Lehmprodukt" einen Töpfer. Denn dieses derart allgemein gefasste „Wirkung-UrsacheSein" ist nicht mehr ein wirkliches ,,Wirkung-Ursache-Sein' 'realer 27) PV I, 12 cd.Page Navigation
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