Book Title: Zum Problem Des Gottesbeweises In Der Indischen Philosophie
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 18
________________ 18 Gerhard Oberhammer seinem eigenen Kommentar zu diesem Vers geht er der Frage nach, worin diese Abhängigkeit besteht: ,,... Dinge, die gelegentlich entstehen, entstehen infolge einer Abhängigkeit, und zwar deshalb, weil der Zeitpunkt ihrer Entstehung beziehungsweise Nichtentstehung die Eignung beziehungsweise Nichteignung besitzt, sie hervorzubringen. Wären nämlich Ort und Zeit in gleicher Weise geeignet beziehungsweise nicht geeignet, dann würde die feste Zuordnung dieser beiden, eine solche (Eignung) zu haben beziehungsweise nicht zu haben, fehlen. Und was sollte diese Eignung anderes sein als das Ursache-Sein? Darum wird ein Ding, das unter Vermeidung eines bestimmten Ortes und einer bestimmten Zeit an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit in Existenz tritt, von diesen abhängig genannt. Darum nämlich: Allein auf diese Weise ist das Vorhandensein (vrttih) abhängig, denn etwas, das nicht von einer durch ein anderes bewirkten Unterstützung abhängt, ist auf dieses andere nicht fest hingeordnet. Wo daher Rauch auf Grund seiner festen Zuordnung an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit einmal beobachtet wurde, beziehungsweise bei Unvollständigkeit (dieser Umstände) nicht beobachtet wird, wird sein Eigenwesen dadurch hervorgebracht, da er anderenfalls auch dieses eine Mal nicht existieren würde. Ist dieser aber darauf [= Feuer] hingeordnet (tatpratini yatah), wie könnte er anderswo sein ? Ist er aber anderswo), dann dürfte er kein Rauch sein. Denn Rauch ist jenes besondere Eigenwesen, welches dadurch [= Feuer] hervorgebracht ist. Ebenso ist seine Ursache jenes Eigenwesen, welches eine derartige Wirkung (= Rauch] hervorbringt.” 31) Für den vorliegenden Zusammenhang der Erörterung der Vorstellung von einem ewigen Schöpfergott ist die Überlegung entscheidend, dass dem Zeitpunkt, in dem die Wirkung entsteht, die Eignung zukommen muss, diese Wirkung hervorzubringen. In diesem Gedanken ist das Seiende, sofern es seiend und kontingent ist, grundsätzlich gedeutet als ein sukzessives System sich kausal bedingender Gegebenheiten, welche jeweils in jenem Augenblick verursacht werden, in dem alle für ihre Entstehung notwendigen Gegebenheiten vollständig anwesend sind, und welche daher erst in jenem Augenblick entstehen, in welchem diese bedingenden Gegebenheiten vollständig sind. „Ursache" ist somit lediglich ein „Querschnitt" dieses Systems in einem 31) PVS p. 22, 20 ff.

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