Book Title: Zum Problem Des Gottesbeweises In Der Indischen Philosophie
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 10
________________ Gerhard Oberhammer II Im Anschluss an die logischen Arbeiten Dignāgas, der den logischen Nexus (vyāptih) in der Schlussfolgerung nicht kritisch durch Rückführung auf Seinszusammenhänge begründet hatte, war Dharmakirti 18) gerade diesem Problem nachgegangen und hatte seine Lehre von den drei Arten des logischen Grundes entwickelt. „Die Schlussfolgerung (anumānam) für einen selbst (svārtham)", schreibt er in seinem Nyāyabinduh, „ist eine Erkenntnis hinsichtlich eines zu Erschliessenden auf Grund des dreiformigen Merkmals (trirūpäl lingät) ... Diese Dreiformigkeit wird bestimmt als 'allein Vorhandensein des Merkmals im zu Erschliessenden', 'Vorhandensein allein im Sapaksa' und 'allein Nichtvorhandensein im Asapaksa'. Dabei ist das zu Erschliessende der Eigenschaftsträger (dharmi), sofern er mit der Besonderheit versehen ist, die man zu erkennen wünscht. Ein Gegenstand, der infolge der Gemeinsamkeit der zu erschliessenden Eigenschaft gleich ist (mit dem zu Erschliessenden), ist der Sapaksa. Was nicht Sapaksa ist, das ist der Asapaksa ... [Diese] drei Formen gibt es und allein drei [Arten des Merkmals, die Nichtwahrnehmung (anupalabdhih), das Eigenwesen (svabhävah) und die Wirkung (kāryanı). Dabei ist die Nichtwahrnehmung [als logischer Grund wie zum Beispiel: An einem bestimmten Platz gibt es nirgends einen Topf, da ein solcher, obwohl er die Merkmale der Wahrnehmbarkeit hätte, nicht wahrgenommen wird. Das Versehensein mit den Merkmalen der Wahrnehmbarkeit besteht in der Vollständigkeit der anderen Erkenntnisursachen sowie in einem individuellen Eigenwesen (svabhāvišeşah). Dieses Eigenwesen ist jenes Eigenwesen, welches beim Vorhandensein der anderen Wahrnehmungsursachen eben durch die Wahrnehmung erkannt wird. - Das Eigenwesen ist logischer Grund, wenn die zu beweisende Eigenschaft durch das blosse Sein (des Grundes) gegeben ist, wie zum Beispiel: Das ist ein Baum, weil es ein Simšapā ist. — Die Wirkung ist [logischer Grund] wie zum Beispiel: Dort ist Feuer, weil [dort] Rauch ist. — Von diesen [logischen Gründen] beweisen zwei Reales, (während) einer logischer Grund der Negation ist." 19) Es ist hier nicht der Platz, Dharmakirtis Logik darzustellen, worum 18) Dharmakirti ca 600-660 n. Chr. ist neben Dignāga der bedeutendste Vertreter der buddhistischen logischen und erkenntnistheoretischen Schule. 19) NB p. 21-29.

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