Book Title: Candramati Und Sein Dasapadarthasastram
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 4
________________ gen, welche sich nur auf einige Kategorien erstrecken, und zwar in absteigender Zahl. Bei Candramati ist dergleichen nicht zu beobachten. Es ergibt sich also, daß Candramati bei der Abfassung seines Werkes einem andern Einteilungsprinzip folgte als Prasastapāda. Dabei hat seine Einteilung mit der Unterscheidung gemeinsamer und besonderer Eigenschaften nichts zu tun. Er behandelt vielmehr zuerst die einzelnen Kategorien, und bespricht dann in loser Folge eine Reihe von Eigenschaften derselben. Diese Art, ein Werk zu gliedern, ist nun keineswegs vereinzelt. Sie findet sich auch sonst, und zwar verweise ich als bekanntestes Beispiel auf das erste Buch von Vasubandhu's Abhidharmakośaḥ. In diesem bespricht Vasubandhu zunächst (v. 1--28) sämtliche Gegebenheiten nach der alten kanonischen Einteilung in Gruppen (s kandhāḥ), . Bereiche (ā yatanāni), und Elemente (dhātavah). Dann geht er auf die Besprechung verschiedener Eigenschaften über (v. 29—48), indem er fragt: Welche von den 18 Elementen sind sichtbar (s a nidarśan a ḥ) und welche nicht, weiche sind fähig Widerstand zu leisten (s a pratigh a ḥ) und welche nicht, usw. usw. Das ist genau die gleiche Gliederung wie bei Candramati. Wir können also sagen: Candramati ist, was den Aufbau seines Werkes betrifft, von Prasastapāda unabhängig. Er folgt vielmehr einer anderen Einteilungsweise, die sich auch sonst nachweisen läßt. Und zwar ist diese einfacher und altertümlicher, als die kunstvolle Gliederung des Stoffes bei Prasastapāda. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen wir, wenn wir das Werk Candramati's im einzelnen betrachten. Es bietet nämlich, um es in kurzen Worten zusammenzufassen, etwa folgendes Bild. Die Darstellung ist weitaus schlichter und dürftiger als bei Prasastapāda und lehnt sich gern an geeignete Sūtren an. Wo Candramati gemeinsam mit Prasastapāda gegenüber den Sūtren neuert, ist die Übereinstimmung meist unvollkommen und nicht derart, daß eine Abhängigkeit Candramati's angenommen werden müßte 5). Es ist vielmehr das umgekehrte Verhältnis ebenso gut möglich. Dazu kommen Fälle, in denen Candramati gegen Prasastapāda mit den Sūtren geht. Teilweise 5) Daß ein Zusammenhang besteht, ist andrerseits unbestreitbar. Das zeigt sich am deutlichsten darin, daß Candramati die Eigenschaften der Kategorien, welche er im zweiten Teil seines Werkes bespricht, in Gruppen zusammenfaßt, und daß ein großer Teil dieser Gruppen, wenn auch in anderer Anordnung, bei Prasastapāda wieder. kehrt. 68

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