Book Title: Candramati Und Sein Dasapadarthasastram
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 13
________________ um das Erschließen eines Feuers, das man früher nicht wahrgenommen hat. Die Schlußfolgerungen pūrvavat und sesa vat fallen unter die Schlußfolgerung auf Grund der Wahrnehmung im allgemeinen (sā māny a todľsta m). Und zwar handelt es sich bei der Schlußfolgerung pūrvavat um einen Schluß von der Ursache auf die Wirkung, bei der Schlußfolgerung sesa vat um einen Schluß von der Wirkung auf die Ursache. Die erste ist nicht zwingend und daher fehlerhaft. Die zweite kann dagegen bei sorgfältiger Prüfung zum Erschließen nichtwahrnehmbarer Dinge herangezogen werden. Anschließend an diese Schlußlehre wurde die Lehre vom Beweis ausgearbeitet, der dazu dienen soll, die selbst gewonnene Schlußerkenntnis anderen mitzuteilen 22). Dabei unterschied man zwei Formen des Beweises, vītah und avītah. Im ersten Fall wird der Schluß wie im Nyāya in fünf Gliedern formuliert. Im zweiten Fall zeigt man, daß alle andern Annahmen unmöglich sind, und daß daher die eigene Annahme als einzige Möglichkeit übrigbleibt. In diese beiden Formen kleidete man dann weiterhin die grundlegenden Beweisführungen des Systems. Aber das ist für uns hier ohne Bedeutung und kann daher unberücksichtigt bleiben. Diese Lehre des Samkhya von der Schlußfolgerung erfreute sich lange Zeit großen Ansehens. Das zeigt z. B. die ausführliche Polemik, welche Dignāga in seinem Pramāṇasamuccayaḥ gegen sie richtet. Sie hat aber auch auf andere Systeme gewirkt 24). Und zwar sehen wir das besonders deutlich bei der 23) Pramāṇasamuccayavrttiḥ III, fol. 59b 4 ff.; Viśālāmalavatī, fol. 193a 1 ff.; Yuktidīpikā S. 47, 7 ff. und Simhasūri, Nyāyāgamānusāriņi S. 265, 14 ff. 24) Ein schönes Beispiel für diesen Einfluß bietet das Nyāyabhāşyam Paksilasvāmin's. Dieser bringt in seinem Kommentar zu Nyāyasūtram I, 1, 5 zwei Erklärungen für die im Sūtra angeführten drei Arten von Schlußfolgerungen. Von diesen ist die zweite (Kashi S. S., S. 23, 14 ff.) offenkundig ein Versuch, die Schlußlehre des Sāmkhya für das eigene System zu verwerten und ihm anzupassen. Nach dieser Erklärung ist pūrvavat eine Schlußfolgerung, bei der die zu Grunde liegende Verbindung aus früherer Erfahrung bekannt ist, während es sich bei der s ā mān ya todľsta m genannten Schlußfolgerung um einen Analogieschluß handelt, welcher der Erkenntnis eines nicht wahrnehmbaren Gegenstandes dienen soll. Das entspricht der Unterscheidung des Sāņkhya zwischen visesa todistam und sā māny a todi's t a m. Zur Erklärung der Schlußfolgerung sesavat ist die Sämkhyalehre vom a vitohetuḥ herangezogen (vgl. Yuktidīpikā S. 44, 17 ff.).

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