Book Title: Candramati Und Sein Dasapadarthasastram
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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________________ E. Frau wallner, Wien: .Candramati und sein Daśapadārthaśāstram Ein Beitrag zur Geschichte des Vaišeşika Vom Vaišeşika-System, das zusammen mit dem Sāmkhya in der indischen Philosophie jahrhundertelang die Führung hatte, besitzen wir aus alter Zeit nur drei Werke, die VaiseșikaSūtren, den Padārthadharmasamgrahaḥ des Prasastapāda und das Daśapadārthaśāstram (Cheng tsong che kiu yi louen) des Candramati (Houei-yue), welches von Hiuan-tsang ins Chinesische übersetzt wurde und uns dadurch erhalten geblieben ist 1). Schon der Umstand, daß das Daśapadārthaśāstram neben den grundlegenden Werken der Schule allein erhalten ist und daß es für wert gehalten wurde, ins Chinesische übertragen zu werden, sichert ihm großes Interesse. Trotzdem hat es bisher wenig Beachtung gefunden. Der Grund dafür ist die Beurteilung des Werkes durch seinen Herausgeber und Bearbeiter, den japanischen Gelehrten H. Ui. Nach Ui ist das Werk nämlich spät entstanden und vollkommen von Prasastapāda abhängig, so daß es uns über diesen hinaus nichts Neues zu bieten hat. Diese Beurteilung ist aber von vornherein bedenklich. Daß ein nichtbuddhistisches Werk ins Chinesische übersetzt wurde, ist etwas ganz Ungewöhnliches 2). Und Hiuan-tsang war so lange in Indien und mit den Lehren der wichtigsten 1) Taisho Ausgabe des chinesischen Tripitaka Nr. 2138; ferner The Vaišeșika Philosophy according to the Daśapadārtha-Šāstra, Chinese Text with Introduction, Translation, and Notes, by H. Ui, edited by F. W. Thomas (Royal Asiatic Society, Oriental Translation Fund, N. S., Vol. XXIV), London 1917; ich zitiere nach der Ausgabe im Tripitaka, da sie den Text viel übersichtlicher bringt, als die Ausgabe von Ui, füge aber die Seitenzahl der Übersetzung von Ui bei. Den Padārthadharmasamgrahaḥ, Prasastapāda's zitiere ich nach der Ausgabe der Vizianagram Sanskrit Series, Benares 1895. Die Ubersetzung des Daśapadārthaśāstram durch Ui ist oft fehlerhaft; ich verbessere, wo es nötig ist, stillschweigend. 2) Außer dem Daśapadärthaśāstram wurde nur die Sāmkhyakārikā des Iśvarakļşņa übersetzt (T 2137). Studia Indologica 5

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