Book Title: Candramati Und Sein Dasapadarthasastram
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 12
________________ byed-kyi-dnos-po) 20). Die alte Dreiteilung der Schlußfolgerung drängte man in den Hintergrund. Dagegen stellte man eine neue Zweiteilung auf. Das Ziel des Samkhya bei der Ausarbeitung seiner Schlußlehre war nämlich, die wichtigsten Lehrsätze des Systems durch regelrechte Schlußfolgerungen auf eine feste Grundlage zu stellen. Dabei war das Wesentliche, daß diese Schlußfolgerungen es mit Dingen zu tun haben, welche wie die Urmaterie und die Seele außerhalb des Bereiches jeder Wahrnehmung liegen. Bei solchen Dingen kann aber die Verbindung zwischen Grund und Folge nicht durch frühere Erfahrung festgestellt sein. Man sagte daher, daß in solchen Fällen die Schlußfolgerung auf einer Verbindung beruht, welche von andern Fällen her aus der Erfahrung bekannt ist, und welche hier in analoger Weise verwendet wird. Um dies zum Ausdruck zu bringen und so die Schlußfolgerungen, auf denen das ganze System beruht, theoretisch zu rechtfertigen, unterschied man also zwei Arten von Schlußfolgerungen, solche, denen eine früher in der Erfahrung festgestellte Verbindung zu Grunde liegt, und solche, bei denen eine derartige Verbindung benützt wird, um in analoger Weise Dinge zu erschließen, welche außerhalb jeder Wahrnehmung liegen und bei denen diese Verbindung nicht durch Erfahrung festgestellt werden kann. Diese Zweiteilung wurde an die Stelle der ursprünglichen Dreiteilung gesetzt. Allerdings gelang es nicht, eine Formu lierung zu finden, die allgemeine Anerkennung fand 21). In der Zeit, welche für uns entscheidend ist, gab man dieser Lehre folgende Form 22): Es gibt zwei Formen der Schlußfolgerung, auf Grund der Wahrnehmung im besonderen (vise ṣatodṛṣṭam) und auf Grund der Wahrnehmung im allgemeinen (samanya todṛṣṭam). Im ersten Fall schließt man bei einem bereits früher wahrgenommenen Feuer aus dem Rauch auf das Vorhandensein des Feuers. Im zweiten handelt es sich 20) Pramāṇasamuccayavṛttiḥ II, fol. 39a 6 und Jinendrabuddhi, Viśālāmalavatī, fol. 117b 6 ff.; eine etwas abweichende Aufzählung gibt ein Vers in Vacaspatimiśra's Tatparyaṭīkā (Kashi S. S.) S. 165, 2 f. mātrānimittasamyogivirodhisahacāribhih | svasvamivadhyaghātādyaiḥ samkhyānām saptadhānumā || 21) Eine Form der Lehre, welche von der hier wiedergegebenen abweicht, findet sich in Vacaspatimiśra's Samkhyatattvakaumudi zu Sāmkhyakārikā v. 5. 22) Pramāṇasamuccayavṛttiḥ II, fol. 41b 3 ff. und Viśālāmalavati, fol. 124a 6 ff. 76

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