Book Title: Candramati Und Sein Dasapadarthasastram
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 6
________________ pāda's auf kurze Erklärungen. Daß er sie dabei ebenso wie Prasastapāda als Objekte der betreffenden Sinnesorgane bestimmt, ist so naheliegend, daß es keine Abhängigkeit beweist. Auch in Fällen, wo Candramati über die Sutren hinaus und ähnlich wie Prasastapāda einen Gegenstand breiter behandelt, zeigen sich charakteristische Abweichungen. Ich wähle als Beispiel die Eigenschaft Ausdehnung (parima na m). Die Behandlung dieser Eigenschaft in den Sūtren VII, 1, 8-25- ist wirr und schwer verständlich. Im Gegensatz dazu gibt Candramati eine klare und übersichtliche Darstellung 7). Er unterscheidet fünf Arten der Ausdehnung, Kleinheit und Größe, Kürze und Länge, und Kugelrundheit (parimaṇḍaly a m), worunter er unendliche Kleinheit und unendliche Größe versteht, und erklärt jede dieser Arten kurz nach ihrer Grundlage und ihrer Entstehung. Ähnlich verfährt Prasastapāda. Auch er unterscheidet zuerst die verschiedenen Arten der Ausdehnung und bespricht dann ihre Entstehung. Dabei ist er wie immer wesentlich ausführlicher und geht auch auf Einzelheiten ein, die bei Candramati nicht erwähnt sind, so auf die Relativität der Begriffe Kleinheit und Größe. Wichtig ist aber Folgendes. Prasastapāda unterscheidet nur vier Arten der Ausdehnung. Die Grenzfälle, unendliche Kleinheit und unendliche Größe, führt er nur als Abarten der Kleinheit und Größe an, und beschränkt dabei die Bezeichnung Kugelrundheit auf die unendliche Kleinheit. Das ist so einfach und klar, daß, wenn man von Praśastapāda ausgeht, kein Grund zu sehen ist, warum Candramati geändert haben sollte. Die Erklärung für seine andersartige Einteilung geben die Sūtren. In ihnen heißt es nämlich (VII, 1,20) nityam parimandalam („Das Ewige ist kugelrund"), was den, der sich an dieses Sūtra hielt, notwendig dazu führen mußte, ebenso wie die unendliche Kleinheit der Atome auch die Ausdehnung der unendlich großen ewigen Substanzen unter dem Begriff der Kugelrundheit zusammenzufassen. Candramati unterscheidet sich also auch hier trotz der allgemeinen Übereinstimmung in einer charakteristischen Einzelheit von Prasastapāda, und wieder steht er den Sūtren näher. Von besonderer Wichtigkeit für die Entscheidung unserer Frage ist jedoch die Erkenntnislehre, vor allem die Lehre von der Schlußfolgerung, und auf sie müssen wir daher näher eingehen. Denn sie gibt uns nicht nur eine Handhabe, das Verhältnis Candramati's zu Prasastapāda eindeutig zu klären, son 70 7) T 2138, p. 1263 a 10-22; Ui, S. 95.

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