Book Title: Sprachtheorie Und Philosophie Im Mhabhasyam Des Patanjali Author(s): Erich Frauwallner Publisher: Erich Frauwallner View full book textPage 3
________________ Der gewählte Abschnitt stammt aus dem Kommentar zu dem Sūtram I, 2, 64, welches den ekaśesah lehrta). Pāṇini, welcher die gewöhnlichen Dual- und Pluralbildungen auf gleicher Stufe mit den Dvandva-Kompositen im Dual und Plural betrachtet, vertritt nämlich die Ansicht, daß bei ihnen ähnlich wie bei diesen Kompositen das betreffende Wort eigentlich zweimal oder mehrmal stehen müßte, und daß nur, weil es sich um dasselbe Wort handelt, bloß eines stehen bleibt, während die übrigen weggelassen werden. Diese Lehre, welche der Vārttikakāra Kātyāyaṇa anzweifelt, wird in un. serem Abschnitt von dem Gesichtspunkt aus überprüft, ob das Wort die Form (ākrtih), also das Allgemeine, oder ob es das einzelne Ding (dravyam) bezeichnet. Bezeichnet es die Form, so ist die Lehre vom ekaśesaḥ überflüssig, während sie zu Recht besteht, wenn das Wort die einzelnen Dinge ausdrückt. Der Untersuchung dieses Abschnittes schicke ich zunächst der Übersichtlichkeit halber eine kurze Inhaltsangabe voraus. $1. Lehre Vājapyāyana's: Die Lehre vom ekaśeṣaḥ ist überflüssig, weil das Wort die Form (ākrtih) bezeichnet (S. 242, 10—244,7 = S. 90 b—94 a). a) Begründung der Behauptung, daß das Wort die Form bezeichnet: 1. weil das Erkenntnisbild nicht verschieden ist, 2. weil die Einzeldinge nicht unterschieden werden, 3. weil das einmal Bezeichnete wiedererkannt wird, und 4. weil die Vorschriften der Rechtsbücher im allgemeinen und nicht nur im einzelnen Falle gelten (S. 242, 12-243, 3 = S. 90 b-92 a). b) Rechtfertigung der Annahme der Form: Es kann sich auch ein einziges Ding gleichzeitig an mehreren Orten befinden (S. 243, 4 - 11 =S. 92 a—b). . a) Anwendung auf den ekabesaḥ (S. 243, 12 - 14 = S. 92 b). c) Bekämpfung der Ansicht, daß das Wort das einzelne Ding (dravyam) bezeichnet (S. 243, 14—244,7 = S. 93 a_94 a). *) Derselbe Abschnitt wurde bereits von 0. Strauss, ZDMG 81/1927, S. 137–150, übersetzt, ist also leicht zugänglich. Ich zitiere nach Seiten- und Zeilenzahlen der Mahābhāsya-Ausgabe von F. Kielhorn, füge aber, da diese vergriffen ist, die Seiten. zahlen der Ausgabe der Nirnaya-Sâgar Press bei. S 93 2 FrauwallnerPage Navigation
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