Book Title: Sprachtheorie Und Philosophie Im Mhabhasyam Des Patanjali
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 19
________________ L. de La Vallée Poussin meint, daß die Saka um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. den Indern nicht so vertraut waren, daß man sie mit den Griechen in einem Kompositum vereinigte. Gegen dieses Argument hat sich vor allem Sten Konow gewendet mit der Bemerkung, daß man von den Saka schon Kenntnis haben konnte, bevor sie noch in Indien eingedrungen und selhaft geworden waren 14). Immerhin ist eine Einstufung in das indische Kastensystem eher bei Völkern wahrscheinlich, mit denen man in enger Berührung lebte. Vor allem aber ist aus dem Text des Mahābhāşyam noch nicht alles herausgeholt, was sich ihm entnehmen läßt. Patañjali's Darlegung an der angeführten Stelle verläuft näm. lich folgendermaßen: Er wirft die Frage auf, was unter „nichtausgeschlossen“ (aniravasitah) zu verstehen ist, und erwägt verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Die erste davon besagt, nichtausgeschlossen bedeute „aus Āryāvartah nicht ausgeschlossen“ (āryāvartād aniravasitah). Er weist sie ab mit der Bemerkung, daß dann die Komposita Kişkindhagandikam, Sakayavanam und sauryakrauñcam nicht berechtigt wären. Denn diese Völker oder Stämme wohnen außerhalb des Āryāvartah, während doch die gebräuchliche Dvandva-Bildung im Singular voraussetzt, daß sie nicht ausgeschlossen sind. Um diese Angaben richtig zu verwerten, müssen wir uns zunächst fragen, was Patañjali unter Aryāvartah, dem Wohnort der Arier, versteht. Die Antwort darauf ist leicht, da er es selbst sagt, und zwar mit folgenden Worten (I S. 475, 3 und III S. 174, 76. = II S. 537 b und V S. 261 al: prāg ādarsāt pratyak kālakavanād dakṣiṇena himavantam uttarena pāriyātram. May nun die Bestimmung der hier angegebenen Grenzen im einzelnen auch nicht ganz sicher sein, klar ist jedenfalls, daß es sich um eine altertümliche Auffassung handelt, wie sie auch in anderen alten Texten, wie im Vāsisthadharmaśāstram I, 8–9, oder im Baudhāyanadharmaśāstram I, 1, 27, zu finden ist, nach der die Grenzen des Āryāvartah sehr eng gezogen sind und dieser sich nur auf einen Teil Nordindiens be ") Sten Konow. Professor Poussin on Sakayavanam. Indian Culture 3/1936, S. 1-7. 109

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