Book Title: Sprachtheorie Und Philosophie Im Mhabhasyam Des Patanjali
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 27
________________ bildet, erscheint hier nur in der Form von Einwänden, die sofort zurückgewiesen werden. Und tatsächlich bildet bei Sabarasvāmī alles nur den Anfang einer längeren Erörterung. Zunächst wird nach dem angeführten Purvapakṣaḥ kurz die Behauptung aufgestellt, daß die Form der Gegenstand der Worte ist 26). Dann werden in einem neuen Pūrvapakṣaḥ die beiden Thesen einander gegenübergestellt. Und nun wird an der Hand des letzten oben angeführten Einwandes in ausführlicher Auseinandersetzung gezeigt, daß, wenn die einzelnen Dinge Gegenstand der Worte wären, die vedischen Vorschriften unmöglich allgemeine Gültigkeit haben und sich auch auf andere Einzeldinge erstrecken können. Das bringt schließlich den Vertreter jener Lehre dazu, die. Behauptung aufzustellen, daß neben den Einzeldingen von den Worten auch die Form als ihr Merkmal ausgedrückt wird, und daß je nach dem, was man zum Ausdruck bringen will, bald dieses bald jenes als Hauptsache und das andere als Nebensache erscheint. Daraufhin setzt der abschließende Uttarapakṣaḥ ein, der zeigt, daß die Worte nur die Form ausdrücken, und daß erst durch die Form die Einzeldinge erkannt werden. Damit zeichnet sich das Verhältnis der Quelle Patanjali's zur Überlieferung bei Sabarasvāmī deutlich ab. Sie enthält eine ältere Auffassung der Probleme, über die die Zeit Sabarasvami's und seiner Gewährsmänner längst hinweggegangen ist, und die in ihr vorgetragenen Gedanken leben bei Sabarasvāmī nur noch in einem rasch zurückgewiesenen Purvapakṣaḥ weiter. Nun aber noch eine Bemerkung zu Patanjali. Wir haben gesehen. daß er in dem von uns behandelten Abschnitt aus einer alten Mīmāmsā - Quelle schöpft, die allem Anschein nach weit vor Sabarasvāmī liegt. Und er greift die Gedanken dieser Quelle noch öfter auf. So führt er mehrmals als vorbildliche Regel den Satz an. daß dort, wo eine Beziehung der im Veda vorgeschriebenen Handlungen auf die Form nicht möglich ist, sie an den einzelnen Dingen 2) Von den Bemerkungen, die nur der Erklärung der Sütren dienen, sehe ich hier ab. 117

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